Woran wir gerade arbeiten – Februar 2023

Prof. Andreas BüschLiebe Leserinnen und Leser,

wie im Januar-Newsletter prognostiziert, scheint es tatsächlich derzeit landauf, landab ein Thema in Fachzeitschriften, Feuilletons und Social-Media-Beiträgen zu geben: den Chatbot auf Basis eines Generative Pretrained Transformers, kurz ChatGPT. Denn die Ergebnisse, die die KI aus Milliarden bis Ende 2021 durchgearbeiteten Textdokumenten generiert, sind überwiegend ebenso erstaunlich wie die Tatsache, dass ChatGPT auch komplexe normalsprachliche Fragen sehr gut versteht.

Und entsprechend interessant sind auch Nutzungsmöglichkeiten für Bildung und Unterricht. Ein paar Linksammlungen mit Ideen und Ressourcen dazu haben wir Ihnen unter den Fundstücken aufgelistet.

Eher am Rande spielen dabei die „großen Fragen“ nach den Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie eine Rolle – auch wenn ChatGPT auf Nachfrage seine Grenzen klar benennt:

  1. „Ich bin auf das Training auf der OpenAI-Datenbank beschränkt, d. h. ich kann keine Informationen bereitstellen, die nach 2021 hinausgehen.
  2. Ich bin nicht in der Lage, eigene Gedanken oder Meinungen zu haben oder moralische Urteile zu fällen.
  3. Ich kann nicht direkt auf die reale Welt oder physische Gegenstände reagieren.
  4. Ich kann keine Aufgaben ausführen, die über das Schreiben von Text hinausgehen.“

Vor allem Nr. 2 kann leicht aus dem Blick geraten angesichts der überwiegend (zumindest auf den ersten Blick) erstaunlich gut abgewogenen Antworten – dass es auch sachliche Fehler gibt, die nur zum Teil mit Nr. 1 zu tun haben, ist mittlerweile ebenfalls hinreichend dokumentiert. Umgekehrt scheint ChatGPT dabei jedoch auch „lernfähig“ zu sein („Lernen“ bitte immer in Anführungszeichen, um Verwechslungen mit dem Menschen eigenen Vorgang zu vermeiden). Denn auf offensichtliche Fehler hingewiesen, korrigiert und ergänzt das System vorher gegebene Antworten – sofern die Quellen in der Trainingsdatenbank auf dem Stand von Ende 2021 vorhanden sind.

Das Modell wird laufend verbessert – und für nächsten Monat ist GPT4 angekündigt, mit noch mehr Parametern und damit erwartbar noch höherer Genauigkeit sowie mit aktuellerer Datenbasis. Zeit, sich sowohl mit der grundsätzlichen Kritik hinsichtlich Manipulierbarkeit und mangelnder Datensicherheit zu beschäftigen, als auch im Diskurs sich nochmal den möglichen und notwendigen Konsequenzen für die Medienpädagogik zuzuwenden! Erste Hinweise dazu gibt ChatGPT auf die entsprechende Frage nach Konsequenzen aus seiner Existenz für die Medienbildung auch selbst:

  1. „Veränderung der Art und Weise, wie Menschen Informationen erhalten: Chatbots ermöglichen es Menschen, Informationen schnell und bequem zu erhalten.
  2. Bedeutung der Medienkompetenz: Da Chatbots oft als Informationsquelle genutzt werden, wird es wichtiger, die Fähigkeit zu entwickeln, die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit von Informationen zu beurteilen.
  3. Anpassung der Bildungsinhalte: Es kann notwendig sein, den Lehrplan an die sich verändernden Informationsquellen anzupassen.
  4. Verstärkung der Bedeutung des kritischen Denkens: Die Verwendung von Chatbots als Informationsquelle erfordert, dass Menschen lernen, kritisch über die Informationen nachzudenken, die sie erhalten.“

Na dann – offensichtlich hat selbst ChatGPT die Relevanz der verschiedenen Dimensionen von Medienkompetenz (s. 1., 2. und 4.) „verstanden“ …

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Andreas Büsch
Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz

 

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Gruppenbild einer hybriden VeranstaltungDie nächste Tagung Kirche im Web findet am 16. und 17. März 2023 im Franz-Hitze-Haus in Münster statt. Dabei wird es darum gehen, neue Bilder von Kirche in einer Kultur der Digitalität zu denken – “out of the box”. Neben Vorträgen und Diskussionen wird es im KIWCamp und Masterclasses auch praktisch zugehen.

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„Mit digitalen Kompetenzen die Demokratie stärken! Chancen und Grenzen digitaler politischer Bildung“ lautet der Titel des nächste mepodi-Fachtags in der Hessischen Landesvertretung. Expert:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren mit Politiker:innen über Ansätze zur Stärkung der Demokratie.

Miteinander.Gut! Projektwerkstatt für ein gutes Miteinander. In Schule. Im Leben.Projektwerkstatt – Miteinander.Gut am 14.02. und 18.04.2023

Jugendliche stehen vor der Aufgabe, sich in der (medialen) Welt mit ihren zahlreichen Möglichkeiten zu orientieren, pflegen auf Social Media und im Klassenraum ihren sozialen Umgang und packen dabei ihren Werterucksack. Lassen Sie uns neu denken und Schule gemeinsam so gestalten, dass ein Lernen auf Augenhöhe und mit Herz möglich ist.

 

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Mensch schaut auf Smartphone in seinen Länden, dazu Hashtag #OnlineAmLimit und Logo SID 23#OnlineAmLimit – dein Netz. dein Leben. deine Grenzen.

In diesem Jahr geht es beim Safer Internet Day (SID) um die Frage, bis zu welchem Punkt Mediennutzung guttut – und ab wann wir in die digitale Stressfalle tappen. Was brauchen wir als Kinder, Jugendliche und Erwachsene, um für uns selbst eine gute Balance in Sachen Medien zu finden? Passend zum Thema haben wir eine Linkliste zusammengestellt.

Filmtipp

Person schaut eine Talkshow auf einem LaptopHasskommentare im Netz

Hasskommentare im Netz sind keine Seltenheit. Doch wie kann damit umgegangen werden? Der Film verdeutlicht, wie sich Hate Speech auswirkt, und lässt Menschen zu Wort kommen, die solche Angriffe am eigenen Leib erfahren mussten. Derlei Angriffe verletzen die Menschenwürde und sind strafrechtlich relevant.

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Zertifikatskurs #mepps

LightpaintingAlumnitreffen: Save the Date!

#mepps-Absolvent:innen aufgepasst: Das diejährige Alumnitreffen findet am 13./14. Oktober 2023 in Siegburg statt. Sollte der Termin also noch nicht in euren/Ihren Kalendern stehen, ist jetzt die Gelegenheit dazu, das nachzuholen. Über Programm und Anmeldemöglichkeit werden wir rechtzeitig, unter anderem an dieser Stelle, informieren.

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Der österreichische Jurist und Datenschutz-Aktivist Max Schrems hat nach jahrelangem Streit mit Meta (ehemals Facebook) Recht bekommen: Das Unternehmen verstößt gegen die DGSVO – weil die Zustimmung zu seinen Nutzungsbedingungen ohne Alternative ist. Kommt damit auch das Ende personalisierter Werbung?

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Das Augsburger Start-up nof UG präsentiert ein kostenloses Spiel für Smartphones: Per Swipen müssen Nutzer:innen binnen 42 Sekunden entscheiden, ob die präsentierten Nachrichten-Schlagzeilen aus verschiedenen wählbaren Themenfeldern echt oder fake sind. Die Erläuterung gibt’s jeweils direkt dazu.

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