Woran wir gerade arbeiten – April 2023

Prof. Andreas BüschLiebe Leserinnen und Leser,

einen mutigen bis gewagten Vorschlag hat der Vorsitzende der Telekom-Stiftung, der frühere Bundesminister Thomas de Maizière gemacht, um Schule bei der Digitalisierung endlich voranzubringen. Denn die Föderalismus-Debatte um eine Aussetzung oder gar Abschaffung der Länder-Zuständigkeit im Bereich Schule im Kontext der Anforderungen für die sogenannte digitale Bildung ist schon etliche Jahre alt und hat zwar mit einer entsprechenden Grundgesetzänderung 2019 immerhin den Digitalpakt Schule hervorgebracht. Aber die zur Verfügung gestellten Mittel wurden nur extrem zögerlich abgerufen. 
Denn, so de Maiziere: „Die Schulen ersticken in Vorschriften.“ Da Deutschland aus seiner Sicht vor den Trümmern eines nicht reformfähigen oder reformwilligen Bildungssystems stehe, hält er nur noch einen radikalen Ansatz für zielführend. Die Hauptursache für die Schulmisere sieht er in den verteilten Zuständigkeiten zwischen Schulaufsicht, Schulträgerschaft und Schulleitung. Gute Schule könne nicht gelingen, wenn an den Schulen selbst viele zuständig seien, wenn Schulen in zahlreichen Vorschriften untergingen und wenn die Arbeitsbedingungen keine Freiräume ermöglichten.
Daher appellierte er an die Kultusminister:innen, die kleinteiligen Verwaltungsvorschriften für Schulen einfach auszusetzen. Schulleitungen sollten über ein eigenes Budget verfügen können und Vorgesetzte für alle Mitarbeiter:innen sein. Das bedeutet auch, dass sie Personal grundsätzlich frei auswählen dürfen, womit neben klassisch ausgebildeten Lehrkräften auch Quer- und Seiteneinsteiger:innen, Verwaltungsmitarbeitende, Schulpsycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und technische Mitarbeiter:innen in den Blick kommen. 

Abhilfe soll ein nationaler Bildungsgipfel schaffen, der die katastrophale Lage in allen Bildungsphasen angeht: „Bundesweit fehlen Hunderttausende Kita-Plätze, zudem können viele Kitas aufgrund einer nicht kindgerechten Personalausstattung ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. An den Grundschulen wiederum gehen die Leistungen seit Jahren zurück, vor allem in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen. Auch an den weiterführenden Schulen sinkt das Leistungsniveau auf allen Ebenen dramatisch. Der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bleibt hoch.“ (Appell Deutsche Telekom Stiftung vom 14.03.2023)

Ein breites Bündnis von Akteuren, Verbänden und Organisationen hat sich hinter diesem Appell versammelt, dessen Anliegen und Plausibilität unstrittig sein dürften. Allein: Am gleichen Tag fand unter dem Titel „Chance Bildung“ der erste Bildungsgipfel seit 15 Jahren auf Einladung von Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger statt. Und dem blieben 14 von 16 Kultusministerien fern, da sie weder in die Planung einbezogen noch im Vorfeld über die Ziele der Veranstaltung informiert worden waren. Der Vorwurf einer „Showveranstaltung“ steht im Raum; die Ergebnisse sind dünn und reichen nicht über die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages hinaus.

Dass „Geld allein die Probleme nicht lösen kann“ (Stark-Watzinger) ist sicher richtig – aber eine angemessene Bezahlung von Erzieher:innen und Lehrer:innen, die Einstellung weiterer Fachkräfte sowie eine faire Abgeltung von Engagement für zusätzliche Aufgaben durch Reduzierung der Deputatsstunden wären wichtige Schritte. Und die lassen sich vermutlich wirklich nur dann schneller realisieren, wenn Vorschriften vereinfacht oder reduziert werden. 

Der gordische Knoten ist (mal wieder) identifiziert – hat jemand ein Schwert zur Hand? Das wäre dringend nötig, denn dass fehlende Kapazitäten im Bildungssektor auch fatale Auswirkungen auf Medien- und Demokratiekompetenz haben, zeigte nicht zuletzt unser Fachtag „Mit digitalen Kompetenzen die Demokratie stärken“ in Berlin in der vergangenen Woche.

Mit meinen herzlichen Grüßen verbinde ich alle guten Wünsche für ein gesegnetes Osterfest!

Prof. Andreas Büsch
Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz

 

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Screenshot der digitalen VeranstaltungBericht: #KIW23 – Was steht an?

Nachdem die Tagung Kirche im Web #KIW als Präsenzveranstaltung abgesagt werden musste, haben die Organisator:innen ein alternatives Online-Angebot gemacht – das rund 70 Teilnehmende ansprach. Nachmittags ging es in Workshops um aktuelle Fragestellungen; am Abend folgte dann ein Gespräch am virtuellen Kamin mit ZDK-Vizepräsident Prof. Dr. Söding.

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vier Politiker:innen stehen nebeneinander: Marlene Schöneberger (Die Grünen), Maximilian Funke-Kaiser (FDP), Petra Pau (Die Linke), Saskia Esken (SPD)Bericht: mepodi-Fachtag am 30. März 2023 in Berlin

Über Chancen und Grenzen digitaler politischer Bildung zur Stärkung der Demokratie diskutierten Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und politischer Bildungspraxis mit einzelnen Mitgliedern des Deutschen Bundestages beim diesjährigen Fachtag in der Reihe „mepodi – Medienbildung politisch und digital“ in Berlin.

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Logo Woche der Medienkompetenz RLPWoche der Medienkompetenz Rheinland-Pfalz

Vom 3. bis 9. Juli 2023 findet die landesweite Aktionswoche Woche der Medienkompetenz statt. Es geht darum, das vielfältige Engegement für mehr Medienkompetenz in Rheinland-Pfalz sichtbar zu machen. Auch die Clearingstelle Medienkompetenz ist als Partner dabei und beteiligt sich wieder mit einem Tools-Workshop online.

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22.04.23 in Frankfurt/Main: Kann Pastoral Digital? Kann Digital Pastoral?

Corona hat es uns gelehrt: Kirche muss und kann „im Netz“ präsent und bei den Menschen sein. Aber wie? Beim jährlichen Thementag des AK Digitale Rhein-Main werden einschlägige Studien zur Digitalisierung von kirchlichen Angeboten vorgestellt und in Workshops gelungene Beispiele kirchlichen Handelns in den Sozialen Medien präsentiert.

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08.05.23 in Stuttgart: Dammbruch der KI? Was vom Hype um „chatGPT“ bleibt

Mit chatGPT ist Künstliche Intelligenz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich geworden, die von den Leistungen des Systems begeistert und erschrocken zugleich ist. Die Referent:innen des Abendgesprächs, darunter Prof. Andreas Büsch, werden den Hype entzaubern und die wirklichen gesellschaftlichen Herausforderungen freilegen.

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gezeichneter Schreibtisch mit Laptop, auf dem Logos von Audio-Programmen zu sehen sind. Darüber "Tools-Auswahl"Audio-Aufnahme und -Bearbeitung: Unsere Tools-Auswahl

Lange Zeit war Audacity quasi das einzige kostenlose Tool, wenn es um Audio-Aufnahme und -Bearbeitung im Non-Profit-Bereich ging. Allerdings gab es nach Kauf durch die amerikanische Muse Group Diskussionen zu Änderungen im Datenschutz. In neuen Beitrag unserer Reihe „Best of Tools“ (Teil 15) stellen wir auch Alternativen vor.

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Filmtipp

Filmrolle und FilmklappeFilmanalyse

Wer Filme schaut, ist vertraut mit unterschiedlichsten Genres. Doch woher genau kommt dieses unmittelbare Gespür dafür, ob es sich um einen Liebes- oder Actionfilm handelt? Warum genau wirken Figuren bei ihrem ersten Auftreten bereits auf eine bestimmte Art und Weise? Die Techniken hinter dem Film zeigt der Lehrfilm „Filmanalyse“.

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mekomat des Monats

Bild des Kartensets42 Tipps für eure Online-Veranstaltungen

Was zeichnet besonders gute Online-Veranstaltungen aus? Was sind die wichtigsten Tipps und Anregungen für alle, die Online-Veranstaltungen organisieren wollen? Die Mitarbeiter:innen des Projekts #GleichImNetz des Paritätischen Gesamtverbands haben ein Set bestehend aus 42 Karten mit ebenso vielen Tipps erstellt.

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Zertifikatskurs #mepps

Lightpainting-Bild mit Schriftzug meppsBewerbungsphase für #mepps23 läuft

Sie sind auf der Suche nach einer fundierten medienpädagogischen Aus- bzw. Fortbildung? Der Zertifikatskurs Medienpädagogische Praxis (#mepps) geht in diesem Jahr bereits in die neunte Runde. Die Bewerbungsphase für #mepps23 läuft bis zum 30. Juni 2023 – alle weiteren Infos sowie der Link zur Online-Bewerbung finden sich online.

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Lightpainting-GuppenbildUnterwegs zur Praxis: Zweite Präsenzphase von #mepps22

Was haben eine Spurensuche nach einem Mörder per App, ein Stopptrick-Video und ein Radio-Interview mit dem Bild hier rechts gemeinsam?
Das alles sind – unter anderem – Ergebnisse aus der zweiten Präsenzphase unseres Zertifikatskurses medienpädagogische Praxis #mepps22, die im März im KSI stattfand.

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Logo Dieter Baacke Preis 2023Ausschreibung: Dieter Baacke Preis 2023

Auch in diesem Jahr schreiben GMK und Bundesfamilienministerium den Dieter Baacke Preis aus. Eingereicht werden können medienpädagogische Projekte, die Kindern, Jugendlichen und Familien einen kreativen, kritischen Umgang mit Medien vermitteln und damit Medienkompetenz fördern. Das Thema des Sonderpreises: „KI und wir – gruselig & genial“.

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Frau mit gezeichnetem Megaphon vor dem Mund. Schrift: Jetzt Aktion anmelden!Save the Date: Bundesweiter Digitaltag am 16. Juni 2023

Der vierte deutschlandweite Digitaltag am 16. Juni 2023 soll unterschiedliche Aspekte der Digitalisierung beleuchten und Gelegenheit bieten, über Chancen und Herausforderungen zu diskutieren – in diesem Jahr unter dem Motto „Digitalisierung – Entdecken. Verstehen. Gestalten.“ Aktionen können über die Digitaltag-Website angemeldet werden.

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Fundstücke des Monats

gezeichnete Frau mit Schutzschild in den HändenTake it down: Hilfe für Minderjährige bei ungewollt verbreiteten Nacktbildern

Und das Netz kann doch vergessen – wenn Menschen gezielt z.B. Bilder löschen. Eine neue Online-Plattform will Minderjährigen helfen, ungewollt verbreitete Nacktbilder zu löschen. Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram oder Pornoportale wie Onlyfans und Pornhub wollen mit der Plattform zusammenarbeiten. Heise online berichtet darüber.

Zum Bericht von Heise online …

Text: Daten als „Währung“. Was Jugendliche über das Datengeschäftsmodell prominenter sozialer Medien wissen und denkenVodafone Stiftung: Daten als „Währung“

Jugendliche verfügen weitgehend unabhängig von soziodemografischen Variablen wie Alter und Geschlecht über ein grundlegendes Wissen zum Datengeschäftsmodell sozialer Medien. Und sie würden lieber ein öffentlich-rechtliches soziales Medium nutzen – so zentrale Ergebnisse der Studie Daten als „Währung“ der Vodafone-Stiftung.

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Screenshot aus den QualitätskriterienQualitätskriterien medienpädagogischer Arbeit

14 große Facheinrichtungen in NRW haben gemeinsam Qualitätskriterien medienpädagogischer Arbeit entwickelt. Sie differenzieren dabei u.a nach erforderlichen und (weitergehenden) förderlichen Kriterien in den Feldern Haltung & Arbeitsweise, Ausstattung & Finanzen, Interaktion & Vernetzung sowie Medienpädagogische Kompetenz.

Zu den Qualitätskriterien …

 

Bildnachweise: Editorial: Angelika Kamlage | Themen und Termine: Screenshot von Christian Schnaubelt | Andi Weiland, AKSB | Logo Woche der Medienkompetenz | Markus Spiske / Unsplash | Gerd Altmann bei Piixabay | Melanie Matutis – Clearingstelle Medienkompetenz (unter Verwendung der Logos von Audacity, Tenacity, Ardour und Hindenburg) | Filmtipp: Filmanalyse, FWU – Institut für Film und Bild | mekomat: Der Paritätische Gesamtverband | Zertifikatskurs: Bettina Berres und mepps21 | Manuel Köstler (SimpleLight-Art) und #mepps22 | Kooperationspartner: Dieter Baacke Preis (GMK) | Digitaltag | Fundstücke: Take it down (Screenshot der Website) | Vodafone Stiftung Deutschland | conceptopia.nrw

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