Jugendschutz bei Filmen

PodiumsteilnehmerInnen bei der Prüfertagung 2015
Credits: Clearingstelle Medienkompetenz

Jugendschutz bei Filmen

Herausforderungen und Chancen für den Jugendschutz bei Filmen standen im Zentrum der Prüfertagung 2015 der Obersten Landesjugendbehörden und der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), die am 28. und 29. September in Kooperation mit der Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz veranstaltet wurde. An die 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zu der zweitägigen Fachtagung in der Katholischen Hochschule Mainz gekommen.

„Die Altersfreigaben der FSK zählen für Kinder und Eltern ebenso wie die Kontrollbehörden zu den sichersten und bekanntesten Jugendschutzsystemen. Die hohe Qualität des Jugendschutzes durch die bewährte Alterskennzeichnung bei Kino und Video (DVD und Bluray) gilt es auch auf das Internet zu übertragen. Wie das angesichts der rasanten Entwicklung der digitalen Medien und die zunehmende Medienkonvergenz zu bewerkstelligen ist, wird eine zentrale Herausforderung für Politik und Gesellschaft sein,“ sagte Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz in ihrem Grußwort. Ihr Ministerium ist die federführende Stelle für die Bundesländer, die an allen Fragen des Jugendschutzes in der FSK mitwirken. „Als Kraftwerk des Jugendschutzes leistet die FSK einen wichtigen Beitrag bei Kino- und Videofilmen sowie zunehmend für filmische Inhalte im Internet. Für die hohe Akzeptanz der Einstufungen sorgen die Unabhängigkeit bei den Entscheidungen, die fachkundige Arbeit in den Ausschüssen und die Fachkompetenz von Prüferinnen und Prüfer. Daher ist es wichtig, sich mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen und sich auszutauschen“, sagte Christiane von Wahlert zur Einstimmung, die gemeinsam mit Helmut Possmann die Geschäftsleitung der FSK und Spitzenorganisation der Filmwirtschaft bildet. Auch in Zukunft wolle die FSK sich als Marke für Jugendschutz präsentieren, das zeigt sich beispielsweise durch die FSK App mit Informationen und Trailer zu den aktuellen Filmen.

Auf den Beitrag der Kirchen verwies Prof. Dr. Martin Klose, Rektor Katholische Hochschule Mainz und Hausherr, in seiner Begrüßung: In der Ausschussarbeit bringen sich die katholische Kirche, die evangelischen Kirchen sowie der Zentralrat der Juden ein. Der erste Tag der Prüfertagung widmete sich gesellschaftlichen Veränderungen und Themen. Dabei  ging  es  auch  um  den  positiven  Einfluss  von  Kinofilmen  auf  Identitätsbildung  und Werteorientierung Jugendlicher,  der  sich  durch  die  Studie  „Medienkompetenz  und Jugendschutz  IV“  gezeigt  hat.  Durch  Filmerlebnisse  können  positive  Veränderung  bei Einstellungen beobachtet werden wie einer Zunahme von Kosmopolitismus und Toleranz. Jugendliche können durch die Rezeption von Filmen und die Anschlusskommunikation dazu Identitätsarbeit leisten, die ihnen dabei hilft, ihren Alltag zu bewältigen. Erwachsene können als AnsprechpartnerInnen insofern unterstützend wirken, als dass sie im Gespräch mit Jugendlichen filmische Vorbilder und Themen reflektieren.

Am zweiten Tag standen die neuen Herausforderungen und Chancen von Digitalisierung und Medienkonvergenz auf der Agenda. Es ist davon auszugehen, dass die Online-Filmrezeption zunimmt,  Kino  und  Video  aber auch weiter  bestehen  werden.  Thema  war  auch  die  unterschiedliche Gesetzeslage für den Online- und Offline-Bereich. Hieraus ergeben sich neue Anforderungen an den Jugendmedienschutz, die durch die etablierten Einrichtungen des Jugendmedienschutzes wie die FSK, aber auch durch weitere Organisationen, Hochschulen und Institute stärker als bisher in den politischen Diskurs eingebracht werden müssen. Unwidersprochen war dabei im Rahmen der Tagung die Erkenntnis, dass Jugendmedienschutz und Medienbildung untrennbar zusammengehören.

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