Woran wir gerade arbeiten – März 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

nicht nur das Wetter wird langsam frühlingshafter und motivierender, auch was neue Studien angeht, hat sich einiges getan. Drei davon haben wir diesmal in den Fundstücken herausgegriffen und auf eine vierte verweisen wir gerne vorab – denn ohne valide Forschungsergebnisse keine tragfähige Theoriebildung. Ohne diese aber bleibt (medien-)pädagogische Praxis entweder sehr subjektivem Erfahrungswissen oder gleich „dem hohlen Bauch“ verhaftet. Beides sind aber nicht gerade Kennzeichen professionellen Handelns.

Dabei gehört zur Forschung auch immer wieder die Kritik bereits gefundener Ergebnisse. So kürt ein Team aus Forscher:innen die „Unstatistik des Monats“ für einen problematischen Umgang mit Daten, aber auch für eine irreführende mediale Berichterstattung dazu. Letzteres führte bereits Ende Oktober 2024 dazu, dass diverse durchaus seriöse Medien wie tagessschau.de diesen Preis erhalten für eine unkritische Übernahme alarmistischer Meldungen, denen zufolge laut dem aktuellen Glücksspielatlas ein weit höherer Anteil der Bevölkerung als bisher angenommen eine Glücksspielstörung aufweise. Leider hatte die Berichterstattung weder den Wechsel der Befragungsmethodik von Telefoninterviews zu Telefon- und Onlinebefragung thematisiert, noch den mit 80 % signifikant hohen Anteil von Nichtantworten bei den Befragten. Beides sind wesentliche statistische Verzerrungen, die spätestens dann erhebliche Auswirkungen haben, wenn politische Entscheidungen, z. B. zu Regulierungen, darauf beruhen.

Die versprochene Ankündigung bezieht sich auf die Studie D21-Digital-Index 2024/2025, die am 21. März 2025 veröffentlicht wird. Seit 2013 erfasst die Stiftung D 21 mit diesem Nachfolger des früheren „(N)Onliner-Atlas“, welchen Grad von Digitalisierung Deutschland in verschiedenen Lebensfeldern erreicht hat und welche Bevölkerungsgruppen wie gut mit dem digitalen Wandel zurechtkommen („Digitale Resilienz“). Ob das Herunterbrechen auf eine einzelne Maßzahl, den Digitalisierungs-Index, der Weisheit letzter Schluss ist, sei dahingestellt. Aber aus den erhobenen Daten ergeben sich relativ unmittelbar medienpädagogische Herausforderungen, wenn es wirklich nicht nur um ökonomische Vorteile gehen soll, sondern darum, dass niemand in diesen Veränderungsprozessen überfordert oder abgehängt wird. Insofern hat Mephistopheles („Grau, teurer Freund, ist alle Theorie …“ Goethe, Faust I, Studierzimmer-Szene) eben nur bedingt recht.

Herzliche Grüße

Prof. Andreas Büsch
Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz

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Themen und Termine

Filmtipp

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Zertifikatskurs #mepps

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Themen und Termin

15. Mai: Symposion KI und Soziale Arbeit

KI verändert das Verhältnis Mensch-Maschine grundlegend und fordert damit Soziale Arbeit zu einer kritisch-konstruktiven Positionierung heraus. Beim Symposion am 15. Mai reflektieren wir die Chancen, Herausforderungen und Risiken, die sich aus dem Einsatz von KI in der Sozialen Arbeit ergeben.

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fsf-Kuratorium neu konstituiert

In seiner Sitzung am 25.02.2025 hat sich das Kuratorium der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (fsf)  neu konstituiert und einstimmig Dr. Stephan Dreyer (HBI) als Vorsitzenden bestätigt. Prof. Andreas Büsch vertritt für weitere zwei Jahre die katholische Kirche in diesem Gremium.

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Filmtipp aus unserem Archiv

Hasskommentare im Netz

Hasskommentare im Netz sind leider alltäglich. Denn solche Kommentare sind schnell verfasst und online veröffentlicht. Unser Filmtipp macht deutlich, wie sich Hasskommentare und Hate Speech auf Menschen auswirken. Dabei kommen Betroffene zu Wort, die solche Angriffe am eigenen Leib erfahren mussten.

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IT-Pionierfrauen

Am 8. März ist Weltfrauentag. Was wenig bekannt ist: Frauen haben einen entscheidenden Anteil bei der Entwicklung von KI. Die Broschüre des Tübingen AI Centers lädt zu einem virtuellen Museumsbesuch ein und stellt uns bedeutende IT- und KI-Entwicklerinnen und ihre Errungenschaften vor.

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Zertifikatskurs #mepps

Onlinephase #mepps X

Noch befindet sich der laufende #mepps-Kurs in der ersten Online-Phase.  Die Teilnehmenden bereiten ihre medienpädagogischen Praxisprojekte vor, die sie in der zweiten Präsenzphase Ende März in Siegburg skizzieren werden. Dann wird auch die Ausschreibung zum neuen Kurs online sein.

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GMK: Online Barcamp MUBNE25

Digitalisierung und Nachhaltigkeit betreffen alle Lebensbereiche. Beim Online-Barcamp am 21. und 22. Mai sind Akteur:innen aus Medienpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung eingeladen, ihre Perspektiven und Erfahrungen auszutauschen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Jetzt anmelden.

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klicksafe: Bootcamp #cleanyournetwork

Im Actionbound-Spiel #cleanyournetwork gegen rechtsextremen Hass und für Demokratie auf Social Media lernen die Spieler:innen Bo kennen, der sich dafür einsetzt, dass brauner Hass im Netz verschwindet. Bo trainiert Jugendliche ab 13 Jahren mit dem Ziel, Social Feeds von rechtsextremen Inhalten zu befreien.

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GAmM: Dossier zu Deepfakes, Desinformation und Hass im Netz

Unsere Demokratie steht massiv unter Druck. Welche Online-Herausforderungen es gibt und mit welchen Materialien und Methoden pädagogische Fachkräfte junge Menschen in einem kompetenten und sicheren Umgang mit digitalen Medien unterstützen können, hat die GAmM in einem Dossier zusammengestellt.

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relilab: Fortbildung Influencing

TikTok, Instagram und Youtube gehören längst zum Alltag vieler Jugendlicher. Influencer:innen prägen nicht nur Trends, sondern auch Wertvorstellungen und Lebensentwürfe. In der Fortbildungsreihe wird das Phänomen unter dem Aspekt der digitalethischen Souveränität mit dem Religions- und Ethikunterricht verknüpft.

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Fristverlängerung: GMK medius 2025 — jetzt noch bewerben!

Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und würdigt wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten, die sich mit aktuellen, innovativen Aspekten aus dem Bereich Medien, der Medienbildung oder Themen des Jugendmedienschutzes auseinandersetzen. Neuer Bewerbungsschluss ist der 15. März.

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Tool des Monats

Omatsuri

Eine weitere Sammlung nützlicher Tools für Webentwickler:innen, darunter solche Besonderheiten wie ein Generator für Daten zu Testzwecken oder eine sortierte Übersicht von Sonderzeichen, ist die Omatsuri-App. Omatsuri (japanisch für Volksfest) ist open source, werbefrei und datenschutzkonform.

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Fundstücke

Wie TikTok und X rechten Content pushen

Laut einem Artikel von netzpolitik.org zeigen gleich zwei neue Studien, dass die AfD von den Algorithmen bei TikTok und X übermäßig profitiert. Recherchen haben zudem ergeben, dass die AfD auf TikTok von anonymen Accounts mit einfachen, häufig KI-generierten Inhalten hochgejubelt wird.

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Cybergrooming auf RobloxGefahr von Cybergrooming auf Roblox

Die Initiative SCHAU HIN! verweist auf Gefahren, die von Roblox für Jugendliche ausgehen. Eine ZDF-Doku deckt auf, dass die Plattform kaum Schutz vor Cybergrooming (Anbahnung sexueller Kontakte) und unangemessenen Inhalten bietet. Auch wenn die Altersempfehlung bereits auf 16 Jahre erhöht wurde.

KI Studie VodafoneEuropäische Schülerbefragung zum Einsatz von KI

Im Rahmen einer Studie der Vodafone-Stiftung zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz an europäischen Schulen wurden über 7.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zur KI-Nutzung und zur entsprechenden Kompetenzvermittlung durch Schule befragt. Keine Überraschung: Da ist noch „Luft nach oben“ …

Info-MonitorInfo-Monitor der Landesmedienanstalten

Der „Info-Monitor 2025“ ist eine repräsentative Online-Befragung, die zeigt, wo und wie sich die Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland zum aktuellen Zeitgeschehen informiert. Sie belegt einen klaren Zusammenhang zwischen Medienvertrauen und Demokratie-Zufriedenheit.

MisinformationWer auf Fake News hereinfällt und warum

Die gängigen Vorurteile sind falsch: Bildung oder Jugend schützen nicht davor, Fake News auf den Leim zu gehen. Welche Rolle Lebensalter, Parteizugehörigkeit oder die wiederholte Wahrnehmung einer Behauptung bei der Bewertung von Nachrichten spielen, zeigt eine Meta-Analyse der Max-Planck-Gesellschaft.

Digitaltag 2025Digitaltag am 27. Juni

Der Digitaltag soll dabei helfen, die digitale Teilhabe zu fördern und Menschen zusammenzubringen. Am bundesweiten Aktionstag soll die Digitalisierung bei vielen spannenden Events für alle Menschen erlebbar werden. Jeder kann mitmachen! Aktionen können ab sofort angemeldet werden.

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SchreitherapieSchreitherapie

Nicht nur angesichts des katastrophalen Rechtsrucks bei der Bundestagswahl möchte man seinen Zorn manchmal laut herausschreien. Dabei hilft die Schreitherapie von Nele Hirsch. Danach und nach der Beherzigung einiger Tipps fühlt man sich schon viel besser. Denn eigentlich ist unsere Welt wunderschön.
Bildnachweise Editorial: Angelika Kamlage | Themen und Termine: Katholische Hochschule Mainz | Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e. V. | Filmtipp: FWU Institut für Film und Bild/eigener Screenshot | mekomat: Bundeswettbewerb KI/Tübingen AI Center | Zertifikatskurs: Stas Knop – Pexels | Kooperationspartner: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur GMK | klicksafe | Initiativbüro Gutes Aufwachsen mit Medien | relilab | Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e. V. | Tool des Monats: Omatsuri | Fundstücke: netzpolitik.org/IMAGO/ZUMA Press Wire | Projektbüro SCHAU HIN!/Explorer Bob/pixabay.com | Vodafone Stiftung gGmBH | die medienanstalten/Rosendahl Borngräber – rosendahl-berlin.de | Max-Planck-Institut/photoschmidt/stock.adobe.com | DFA Digital für alle gGmbH | eBildungslabor 

 

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