Worum geht’s?
Eckdaten des Films:
Ein Film von
Sandra Dettki
Länge: 17 Minuten
Erscheinungsjahr, Produktionsland: 2017, Deutschland
Produktion: Hochschule der Medien (HdM Stuttgart)
empfohlen ab 14 Jahren
Schuljahre: Sekundarstufe I ab Klassenstufe 7/8 sowie Sek. II
Erik arbeitet als Disponent in einer Notrufzentrale. Dort nimmt er eingehende Notrufe entgegen und leitet sie an die entsprechende Dienststelle weiter. Eines Tages nimmt er den Anruf von Hanna Schuler entgegen. Die verzweifelte Mutter erbittet notärztliche Hilfe für ihr bewusstloses Kind. Für einen kurzen Moment ist Erik durch sein Smartphone abgelenkt. Welche Folgen aus diesem kurzen Moment der Unachtsamkeit resultieren, ahnt er zu diesem Zeitpunkt nicht.
Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?
- Konflikt- und Krisenbewältigung
- Gefühlsdarstellungen und -bearbeitung in Medien
- Smartphone
- Mediennutzung
- Kommunikation
- Schuld
- Verantwortung
Das Ende des alten Lebens?
Im Film geht es um einen jungen Mann, der in einem entscheidenden Moment nicht vollkommen konzentriert ist auf seine beruflichen Aufgaben in der Notdienstleitzentrale. Erik verwechselt, durch Müdigkeit und/oder durch den parallel eingehenden Anruf seiner schwangeren Frau, zwei einander sehr ähnelnde Straßennamen (Altdorfstraße und Alte Dorfstraße). Infolgedessen leitet er die Einsatzkräfte zum falschen Unfallort. Als Erik seinen Fehler bemerkt, reagiert er sofort und schickt den Rettungswagen zur richtigen Adresse; diese liegt allerdings in weiter Entfernung zur ursprünglich genannten Adresse. Bis die Rettungskräfte am Unfallort eintreffen, ist bereits zu viel Zeit verstrichen, um das verunglückte Mädchen Lilli zu retten.
Wie anhand dieser Kurzbeschreibung des Films bereits deutlich wird, handelt es sich um eine äußerst tragische Situation, in der sich die beteiligten Personen befinden. In Rückblenden erzählt der Film dieses Erlebnis aus der Perspektive von Erik. Der Film gibt die Geschichte dabei in zwei Handlungssträngen wieder: Einerseits zeigt er die Vergangenheit, also das Ereignis und den konkreten Hergang des Abends in der Notrufzentrale. Andererseits thematisiert der Film die Auswirkungen dessen auf Erik und seine Familie sowie den Versuch der Bewältigung und Bearbeitung einer solchen Krisenerfahrung.
Wieso „Schatten“?
Im Zentrum des Films steht die beschriebene Krisenerfahrung und -bewältigung von Erik. Das tragische Ereignis ist auf den individuellen Fehler des jungen Mannes zurückzuführen. Aus diesem Grund ist die Frage von Schuld ebenso ein zentrales Charakteristikum des Films. Der Tod von Lilli durch den von ihm verschuldeten Fehler wirft Erik aus der Bahn. Ihn begleitet die Unfähigkeit, über das Ereignis selbst, das Gefühl des Versagens und der damit verbundenen Schuld zu sprechen. Seine sozialen Beziehungen sind dadurch zunehmend problembehaftet. Eine Frage, die sich nach der Sichtung des Films schnell aufdrängt ist: Wieso lautet der Titel des Films „Schatten“ und nicht „Schuld“?
Dadurch liefert der Titel Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Film, wenn die Teilnehmenden danach fragen, wie sich der „Schatten“ in der filmischen Umsetzung widerspiegelt. Denn von einem Schatten ist im Film nie die Rede und es taucht auch keine Szene auf, in der ein Schatten explizit zu sehen ist. Doch das trifft nur auf der unmittelbaren Bildebene zu. Gemeint sind Eriks Schuld und sein schlechtes Gewissen, die ihn wie ein Schatten verfolgen und die er überwinden muss. Somit bietet der Titel auf den zweiten Blick die Möglichkeit zur tieferen Auseinandersetzung mit den Themen Schuld, Gewissen, Krisenbewältigung und Vergebung.
Zum Einsatz in der (außerschulischen) Medienarbeit mit Jugendlichen
Insofern rückt der Film Themen in den Mittelpunkt, die sich für eine Beschäftigung mit Jugendlichen durchaus eigenen. Neben der Ablenkung durch Smartphones lassen sich auch einige Bezugspunkte zu weiteren (medien-)pädagogisch relevanten Bereichen herstellen. Zum einen ist die Erfahrung von Krisen und deren Bewältigung ein Vorgang, der Menschen in ihrer gesamten Entwicklung begleitet. Denn menschliches Handeln als soziales Handeln ist stets mit Aspekten von Unsicherheit und Ungewissheit verbunden. Entscheidungs- und Handlungsspielräume beinhalten immer auch die Möglichkeit zum Scheitern, Verfehlen oder Versagen. Krisenerfahrungen sind deshalb eine zutiefst soziale Angelegenheit und damit als ein Kerncharakteristikum menschlichen Handelns zu verstehen.
In diesem Sinne ist es wichtig, mit Heranwachsenden darüber zu sprechen, dass Krisen im Leben einer Person nichts ausschließlich Negatives sein müssen. Sie gehören zum Leben und begleiten uns an vielen Phasen und Übergängen unseres Lebens. So etwa können Krisen durch den Verlust einer nahestehenden Person oder des Haustieres, durch Trennung, Krankheit oder eben – wie im Film dargestellt – einen Unfall ausgelöst werden. Aber auch die Pubertät stellt für Heranwaschende eine Zeit der Krise und Veränderung dar. In ihr kommt es zu vermehrten Problemen z.B. hinsichtlich familiärer Beziehungen sowie zu Veränderungen und Umbrüchen. Dabei ist insbesondere die Suche nach Sinn und Identität eine Herausforderung, die jungen Menschen viel abverlangt und eine erste größere Lebenskrise darstellt.
Wie mit Krisen umgehen
In der Auseinandersetzung mit dem Film ist es daher wichtig, dass die Heranwachsenden ein gemeinsames Verständnis zum Thema Krisen herstellen. Dabei sollte auch über die Bewältigung solcher Erfahrungen gesprochen werden. Hierfür liefert der Film einige Anknüpfungspunkte:
Vor allem durch das offene Ende bietet sich die Möglichkeit intensiver über die Bewältigung von Eriks Krise zu sprechen. Denn das (offene) Ende des Films kann als durchaus zuversichtlich verstanden werden. Zwar wird ein Gespräch mit der Mutter von Lilli nicht gezeigt, und auch eine mögliche Versöhnung kommt im Film nicht vor. Dennoch muss gesehen werden, dass Erik seine Schuldgefühle nicht zu verdrängen versucht oder vor ihnen wegläuft. Im Gegenteil: Er stellt sich, wenn auch erst zum Ende hin, „seinem“ Unfall, indem er die Unfallstelle aufsucht und vor dem Unfallkreuz zum Gedenken an Lilli auf die Knie geht. Ganz zum Schluss offenbart er sich sogar seiner Frau Sophie und gesteht ihr seinen Fehler: „In der Nacht ist ein kleines Mädchen gestorben, weil ich den Notarzt an die falsche Adresse geschickt habe. Ich habe mich von meinem Handy ablenken lassen!“
Dabei kann danach gefragt werden, wie die Teilnehmenden das Handeln von Erik in der Notrufzentrale beurteilen. Wie bewerten sie zudem sein Handeln und Verhalten nach dem Unfall? Und welche Rolle spielt dabei Sophie? Hätte sie als die Partnerin von Erik nicht eher etwas merken müssen oder setzt sie ihn zu sehr unter Druck? Was ist mit Eriks Vorgesetzen, der sich nur am Rande nach Eriks Gruppe erkundigen will und dabei die Ursache seines Fehlens ganz offenbar auch nicht infrage stellt?
Krisen und Medien
In diesem Zusammenhang muss ebenfalls beachtet werden, dass gerade digitale Medien einen wichtigen Beitrag bei der Bewältigung von Krisen leisten. Die mobilen Endgeräte spielen in nahezu allen Lebensabschnitten eine zentrale Rolle. So auch bei der Bewältigung und dem Umgang mit Krisen bzw. krisenhaften Ereignissen. Wenn Jugendliche Opfer von Gewalt z.B. in Form von (Cyber-)Mobbing werden ziehen sie sich oftmals in ihr privates Umfeld zurück. Medien können hier als Rückzugsort dienen, Trost spenden und die Möglichkeit zur Information und Bewältigung von krisenhaften Ereignissen, z.B. im Bereich von digitaler Trauerbewältigung, bieten.
Im Film wird die Krisenbewältigung mit bzw. durch Medien zwar nicht explizit thematisiert, dennoch lässt sich hierdurch der Blick auch wieder auf die eigenen Erfahrungen bzw. die der Zielgruppe richten. Da Medien fester Bestandteil der Lebenswelt von Heranwachsenden sind, bietet es sich ebenfalls an, aus medienpädagogischer Perspektive einen Blick auf die Thematik zu werfen. Impulsfragen, die eine Annäherung daran erlauben, können etwa sein: Gibt es bzw. gab es Momente, in denen die Jugendlichen Rat, Trost oder Ablenkung im Netz ersucht haben, um eine schwierige Situation (besser) bewältigen zu können? Was half dabei besonders? Welche Rolle spielen hierbei soziale Netzwerke? An dieser Stelle sei allerdings deutlich darauf hingewiesen, dass dies einen sehr privaten und vertrauensvollen Bereich anspricht. Deshalb sollte der Kontext bei der Thematisierung dessen stets ein freiwilliger sein und es sollte unbedingt ein geschützter Rahmen innerhalb der Klasse bzw. Gruppe bestehen.
Zum Einsatz in der Arbeit mit Eltern oder mit Lehrer:innen und Pädagog:innen
Die vorhergehenden Punkte eignen sich ebenfalls sehr gut für den Einsatz mit einer erwachsenen Zielgruppe. Schließlich sind es Erwachsene, die Heranwachsende bei Krisen und schwierigen Ereignissen unterstützen und begleiten. Sie verfügen über mehr Lebenserfahrung als junge Menschen und sollten Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung – insbesondere in schwierigen Phasen – bestärken. Ältere Menschen sind z.B. in der Lage, Lösungen bzw. Problemzusammenhänge besser zu erfassen, weil sie solche oder ähnliche Situationen schon erlebt haben.
Auch die Tatsache, dass die Ablenkung, welche zu dem tragischen Fehler geführt hat, durch ein Smartphone passiert ist, bietet einen sehr naheliegenden, wenngleich auch durchsichtigen thematischen Ansatzpunkt. Dieser bietet sich natürlich ebenso für eine Auseinandersetzung mit Heranwachsenden an. Letztlich ist die Handlung des Films aber nicht weit hergeholt. Schließlich gibt es zahlreiche Belege dafür, dass Menschen durch Smartphones o.Ä. abgelenkt waren und für einen Unfall (z.B. im Straßenverkehr) verantwortlich sind. Im Film steht allerdings die Ablenkung am Arbeitsplatz im Mittelpunkt des Filmgeschehens. Aus diesem Grund kann mit den Teilnehmenden auch darüber gesprochen werden, wie z.B. das Nutzungsverhalten von (digitalen) Medien am eigenen Arbeitsplatz aussieht. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass die Smartphone-Ablenkung im beruflich-professionellen Kontext erhebliche Folgen auf die Produktivität und Gesundheit von Angestellten nimmt (vgl. u. a. Studie der Michigan State University, 2013).
Weitere Einsatzmöglichkeiten für Jung und Alt
In Bezugnahme darauf kann unter anderem über Präventionsmaßnahmen gegen Smartphones am Arbeitsplatz oder Steuer nachgedacht werden. Gegebenenfalls besteht die Möglichkeit eine Projektwoche zu diesem Thema anzubieten, um eine jüngere oder auch erwachsene Zielgruppe zu diesem Thema zu sensibilisieren. Dabei kann auch über die negativen Seiten und Gefahren von digitalen Medien aufmerksam gemacht werden.
Etwas weiter weg vom Filmgeschehen, aber dennoch sehr bedeutsam ist ebenfalls die Frage, wie die Präsenz von Smartphones zwischenmenschliche Kommunikation beeinflusst hat. Hierbei bietet sich eine Thematisierung gerade mit einer erwachsenen Zielgruppe an, da diese aufgrund ihres Lebensalters die digitalen Entwicklungen überwiegend mitbekommen haben und somit mögliche Unterschiede bzw. Veränderungen besser festmachen können.
Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit
Let’s comic!
Bei diesem Anknüpfungspunkt können die Teilnehmenden das Ende des Films weitergestalten. Wie bereits erwähnt, ist das Ende des Films recht offen gehalten. Demnach bleiben einige Fragen und Punkte unbeantwortet. Daher bietet sich ein genauer Blick auf das Ende des Films an. Impulsfragen für eine Arbeit in Kleingruppen können sein: Kommt es zu einer Begegnung/Aussprache zwischen der Mutter Hanna Schuler und Erik – und darüber hinaus sogar zu einer Vergebung/Versöhnung? Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Erik und Sophie weiter? Wie geht der junge Mann mit seiner Schuld- und Krisenerfahrung weiter um?
Die Ideen der Kleingruppen können dann zusammentragen und in Form eines Comics umgesetzt werden. Hierfür gibt es verschiedene Online-Programme wie beispielsweise „ComicLife“. Die kostenlose Anwendung kann nach einer kurzen Einarbeitung kreativ genutzt werden. Eine deutschsprachige Anleitung findet sich bei lehrerfortbildung-bw.de. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, einen Comic selbst zu zeichnen.
Außerdem ist es spannend, näher über die Figur von Julius, den Sohn der beiden, nachzudenken. Dieser markiert nämlich eher eine Leerstelle im Film. Er wird lediglich kurz erwähnt („Julius hat bis drei Uhr Schule.“), ist auf einem Familienbild an Eriks Arbeitsplatz zu sehen, ein leerer Teller am Frühstückstisch weist auf ihn hin, außerdem hängt ein Bild von ihm an der Kühlschranktür. Ansonsten ist er im Familienalltag nicht präsent. Wie würden die Teilnehmenden ihn also in das Filmgeschehen integrieren? Dazu können sie den gesamten Film oder lediglich einige Passagen als Comic entwerfen. Bleibt es bei einer Nebenrolle ganz am Rande oder bekommt Julius mehr „Sendezeit“ und ist z.B. als passives Opfer oder gar zentraler Angelpunkt zu sehen?
Notruffunktionen auf dem Smartphone
Das Thema Notruf steht im Filmgeschehen ziemlich im Mittelpunkt, weshalb sich eine Auseinandersetzung damit durchaus anbietet. Je nach Alter der Zielgruppe kann der Fokus entweder auf das korrekte Vorgehen zum Absetzen eines Notrufs (5-W-Fragen) und ggf. Erste-Hilfe-Maßnahmen gelenkt werden. Gerade mit Jüngeren bietet sich dazu ggf. ein Rollenspiel an. Eine weitere Möglichkeit ist, sich mit einem Blick auf das eigene Gerät die Notruffunktion(en) des Smartphones näher anzuschauen. Mittlerweile hat so gut wie jedes neue Smartphone eine spezielle Notruffunktion. Mit dieser sollen u. a. schnell und einfach, aber auch heimlich Notrufe abgesetzt werden können. Zudem gibt es Funktionen im Smartphone oder in Apps, die es erlauben, das Gerät zu orten oder beim Tätigen des Notrufs den Standort mitzuschicken. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass diese Funktionen keinen Ersatz für einen Notruf darstellen.
In Partner- oder Gruppenarbeit können sich die Teilnehmenden die verschiedenen Möglichkeiten ihrer mobilen Endgeräte näher anschauen. Diese lassen sich auch über die Suchfunktion in den Einstellungen z.B. unter dem Stichwort „SOS“, „Notruf“ oder „Datenschutz & Sicherheit“ finden. Bei manchen Anbietern ist lediglich die Funktion vorhanden, dass (ausgewählte) Kontakte angerufen bzw. benachrichtigt werden. Einen kleinen Überblick kann dieses Übersichtsblatt bieten. Darin finden sich einige unterschiedliche Vorgehensweisen und Funktionen verschiedener Hersteller von Smartphones. Zudem gibt es Dienste und Funktionen wie den Apple Notfallpass, welcher beim Notruf gleich dort hinterlegte Angaben wie Blutgruppe, Medikation, Größe, Alter, Geschlecht, Unverträglichkeiten etc. übermitteln soll.
Tears in Heaven
Neben dem Aspekt der Krisenbewältigung kann der Fokus bei der Auseinandersetzung mit dem Film ebenso auf dem Bereich der Gefühlsbewältigung (mit Medien) liegen. Medien spielen, gerade wenn es um den Ausdruck von Emotionen geht, eine zentrale Rolle. Hierzu finden sich sowohl viele alltagsnahe als auch prominiente Beispiele etwa in Musik und Literatur. Eines der bekanntesten Beispiele für die Verarbeitung/Bewältigung bzw. zum Umgang mit Trauer/Gewissen/Schuld ist der Song „Tears in Heaven“ von Eric Clapton. Darin verarbeitet der britische Sänger eine zutiefst tragische und persönliche Geschichte, die mit dem Tod seines vierjährigen Sohns zu tun hat. Dieser stürzte aus dem 53. Stock eines Hochhauses. Der Song half Clapton mit dem Verlust seines Sohnes besser umgehen zu können. Es war die Möglichkeit für ihn, durch Musik das mitteilen zu können, was ihn beschäftigt und was er sonst vielleicht gar nicht zum Ausdruck hätte bringen können.
Neben diesem gibt es zahlreiche weitere Beispiele, wie Menschen sich mittels medialen Ausdrucks ihrer Umwelt offenbaren. Auch in Social Media gibt es viele Personen, die durch ihre Online-Präsenz z.B. mit einer schweren Diagnose oder Situation besser umgehen können oder anderen (in einer ähnlichen Lage) helfen möchten. Die Teilnehmenden können hierzu online recherchieren und die sich Ergebnisse gegenseitig vorstellen. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist etwa die Influencerin Angie Berbuer (@angieberbuer). Diese hat nach einer Verkettung von Unfällen beide Beine verloren. Die junge Frau klärt seitdem über die Herausforderungen in ihrem Alltag auf und sensibilisiert für die Idee der Inklusion. Ihr Ziel ist es, Unwissen über eine Behinderung abzubauen, aufzuklären und ein Bewusstsein für Toleranz und Verschiedenheit zu schaffen.
Trauerbewältigung im Netz … das geht?
Mittlerweile gibt es eine weitreichende Trauerkultur online. Je mehr wir unser Leben in digitalen Medien kommunizieren, desto mehr liegt es nahe, auch nach dem Tod das „digitale Erbe“ weiter zu verwalten oder eben online der Verstorbenen zu gedenken. Der Markt für Trauerbegleitung, ein Spezialfeld der Online-Beratung, boomt. Neben kommerziellen Trauerforen gibt es aber auch viele, oft liebevoll gestaltete Gedenkseiten. Eine gemeinsame Betrachtung von Seiten wie meinetrauer.de oder forum.aspetos.com kann Einstieg in eine Auseinandersetzung darüber sein, wie die Teilnehmenden sich einen Nachruf wünschen und welche Vorstellungen von Erinnerungen nach dem Tod sie jeweils haben. Auch entsprechende (Online-)Selbsthilfegruppen können hierunter gefasst werden.
Über diese konkreten Fragen hinaus kann das Gespräch auch grundsätzlich Bedürfnisse Trauernder thematisieren und welche Ideen die Teilnehmenden haben, wie damit idealerweise umzugehen ist. Impulsfragen können sein: Stellt eine solche Online-Traueranzeige für mich eine passende Form dar? Ist ein „Online-Grabbesuch“ vergleichbar mit einem Gang über den Friedhof? Welche Elemente gefallen mir auf Trauer-Webseiten und in Trauer-Foren, welche nicht? Was hilft mir weiter, was fehlt mir eventuell?
Passende Materialien zum Film Schatten
Weitere Materialien und Anregungen zu den filmischen Themen finden sich ebenfalls in unserer Materialdatenbank mekomat.de, z.B. die Veröffentlichungen „Was tun bei (Cyber-)Mobbing?“, „Medienkompetenz im Schulalltag“, „Filmarbeitshilfe: Die andere Seite des Lebens – Sterben und Tod im Film“, „#stayreal: no pressure to be perfect guide“ oder „Du sollst nicht töten – Das fünfte Gebot im Film“. Interessant und geeignet können ebenfalls unsere bereits veröffentlichten Filmtipps „Play“ und „LOMO“ sein, bei denen der Fokus auf einer exzessiven bzw. folgenschweren Mediennutzung liegt. Bei „A Target“ wird ein Mann Opfer falscher Anschuldigungen und sieht sich im Internet, im Sinne eines digitalen Prangers, mit diesen konfrontiert.
Für wen?
Lehrer:innen, Senior:innen, Eltern, Kindern und Jugendliche ab 14 Jahren
Bezugsmöglichkeiten & Filmkritiken
Ein Direktbezug der DVD mit Vorführrecht ist unter filmwerk.de möglich. Hier sind ebenfalls einige unterstützende Arbeitshilfen zu finden.
Fazit
Schatten erzählt die äußerst tragische Geschichte von Erik, der mit seiner Schuld leben/umgehen muss bzw. diese zu bewältigen versucht. Der Film bietet sich v. a. zu den Themen (Umgang mit) Schuld, Krisenerfahrung und -bewältigung sowie medialer Ausdruck von Gefühlen und (individuellen) Schicksalen an. Hierzu lassen sich bei genauerem Hinsehen zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten für eine (medien-)pädagogische Auseinandersetzung mit jungen Menschen und Erwachsenen zu den Themen Konflikt- und Krisenbewältigung, Smartphonenutzung sowie Gefühldarstellungen und -bearbeitung in Medien herstellen.
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