Fake News

Falschmeldungen symbolisch dargestellt
Falschmeldungen symbolisch dargestellt (Eigener Screenshot)

Worum geht’s?

Eckdaten des Films:

Ein Film von FWU Institut für Film und Bild

Länge: 19 Minuten

Erscheinungsjahr, Produktionsland: 2017, Deutschland

Produktion: André Rehse

empfohlen ab 15 Jahren

Schuljahre: Klassenstufe 9-12

Falschmeldungen (Fake News) sind überall zu finden, egal ob wir einen Blick zurück in die Geschichte werfen, auf Donald Trump, der ohne Quellenangabe Aussagen trifft, oder ganz aktuell in Richtung russischer Berichterstattung. Doch nicht nur solche Desinformation zu erkennen stellt eine Herausforderung dar. Clickbaiting lockt mit Signalwörtern, und die eigene Filterblase bestätigt lediglich eigenes Suchverhalten und eigene Denkmuster. Wie also aus diesen Problemen lernen und ausbrechen? „Fake News – Informationskompetenz in der digitalen Welt“ ist ein Lehrfilm, welcher sich genau mit diesen Themen auseinandersetzt.

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film „Fake News – Wahr oder falsch?“ angesprochen?

  • Fake News / Falschmeldungen
  • Recherchekompetenz
  • Clickbaiting
  • Verschwörungserzählungen
  • Phishing

Falschmeldungen: „Je größer der Unsinn, desto größer die Aufmerksamkeit.“

Besonders das Beispiel des ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump macht deutlich, wie wichtig es ist Desinformation zu erkennen und kompetenz damit umzugehen. Dieser verbreitet selbst Falschmeldungen und Lügen und tut inhaltlich geprüfte, journalistische Inhalte als Fake News ab. Ein historischer Kurzüberblick verdeutlicht, dass gerade Bildbearbeitung ein altbewährtes Mittel der politischen Manipulation und Propaganda ist. Aktuelle Relevanz bekommt dieser Aspekt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Denn nur mit einem Verständnis für mediale Manipulationstechniken lässt sich auch die politisch gefärbte Berichterstattung speziell innerhalb Russlands erklären.

Der Lehrfilm „Fake News – Wahr oder falsch?“ ist für Schulkontexte konzipiert. Er eignet sich also besonders für die Arbeit mit Heranwachsenden in Bildungskontexten. Ein Selbstexperiment rahmt die thematische Heranführung an verschiedene Bereiche der Fake News. Wie leicht es ist, ein fiktives Produkt in Social Media zu bewerben, wird anhand des fiktiven Produktes Scanfoo deutlich. Das Pseudoprodukt wird mit einem Werbevideo durch einen vermeintlichen Wissenschaftler angepriesen. Im Verlauf des Films werden Klicks für die speziell dafür kreierte Facebookseite gekauft – und schon melden sich Interessent:innen. Zudem sind auch Verschwörungserzählungen, Clickbaiting und Phishing Teil der Betrachtung.

Pseudowissenschaft
Selbstexperiment Pseudowissenschaft (Eigener Screenshot)

Zum Einsatz in der (außerschulischen) Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen:

Internet und Social Media sind gerade für Digital Natives Lebensraum. Sie bewegen sich selbstverständlich in digitalen Räumen, schließen Freundschaften und informieren sich über aktuelles Geschehen. Umso wichtiger ist es, bereits früh im Leben Kompetenzen zu entwickeln und sich nicht von Verschwörungserzählungen oder Desinformationen an der Nase herumführen zu lassen. Denn gerade junge Menschen lernen schnell und können besonders an ältere Generationen ihr Wissen und die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich in digitalen Räumen bewegen, weitergeben. Im frühen Medienkompetenzerwerb liegt der Schlüssel, sich im besten Fall ein Leben lang reflektiert mit Medien zu agieren. Damit werden In-App-Käufe und Verschwörungserzählungen vielleicht auch frühzeitig erkannt und enttarnt. Der Film „Fake News – Informationskompetenz in der digitalen Welt“ zeigt kurz und prägnant verschiedene Aspekte (Fake News, Phising, Clickbait, usw.) auf. So bietet der kurzen Input ideale Anknüpfungspunkte dafür, mit Jugendlichen eigene Handlungsstrategien zu entwickeln.

Zum Einsatz in der Arbeit mit Erwachsenen, Senior:innen und Pädagog:innen:

Egal ob es sich um Printmedien mit skandalösen Überschriften oder digitale Werbung für Pseudoprodukte handelt, kritische Reflektion von Medieninhalten ist relevant für alle Altersgruppen. Hier haben Erwachsene nicht nur eine Vorbildfunktion in der bewussten Mediennutzung, sondern vielleicht sogar eine Schüler:innen-Rolle. Immerhin bewegen sich jüngere Generationen scheinbar mühelos und intuitiv in verschiedensten Medien. Doch die Erfahrung der älteren Generation und ihren kritischen Blick an die jüngeren Generationen weiterzugeben, ist genauso interessant. Im Sinne eines wechselseitiges Lernen gilt es, sich jeweils auf die Lebensrealität der anderen einzulassen und einander Wissen zu vermitteln. So durchschauen gerade ältere Menschen aufgrund ihrer Erfahrung  vielleicht auch digitale Enkeltrick-Varianten und Phishingmail-Versuche.

Anknüpfungspunkte für die aktive Medienarbeit:

Falschmeldungen im Fokus

Beim Thema Fake News ist Donald Trump ein zentrales Thema. Denn bei dem ehemaligen US-Präsidenten handelt es sich um eine Person, die polarisiert. Die hiesige Medienerstattung ist zumeist kritisch, und es wirkt, als sei dieser Mann eine Witzfigur. Dennoch ist er demokratisch zum Präsidenten gewählt worden. Woran das genau lag, bleibt erstmal sekundär. Was besonders während seiner Amtszeit kritisiert wurde, war seine Angewohnheit, kritische Recherchen und Artikel von Journalist:innen als Fake News zu betiteln. Das geht über bloßes „Mit Kritik nicht umgehen können“ hinaus. Dabei ist besonders seine Vorgehensweise interessant. Während die andere Partei nach Belegen suchte, konzentrierte Donald Trump sich auf falsche Vorwürfe. Doch was zeichnet „Aufregergeschichten“ und Falschmeldungen tatsächlich aus?

Zwei Teams treten gegeneinander an. Jedes Team bekommt die Aufgabe, drei Überschriften zusammenzustellen. Gruppe 1 bekommt die Website mimikama.at und Gruppe 2 die Websites hoaxmap.org (Achtung, nicht mehr aktuell gepflegt!) und hoaxsearch.com. Diese Webseiten beleuchten Falschinformationen oder zeigen diese zumindest auf. Sie dienen den Gruppen als Inspiration dafür, wie Fake News (Überschriften) aufgebaut sind. Mindestens eine der drei zusammengestellten Überschriften soll in den Bereich Fake News fallen. Diese erarbeiten die Gruppe selbst, oder nehmen diese von den genannten Webseiten. Anschließend stellen diese die Überschriften gruppenweise vor. Die jeweils andere Gruppe soll herausfinden, ob es sich um Fake News handelt. Nach der Auflösung werden gemeinsam generelle Kriterien erarbeitet, anhand derer Falschmeldungen erkennbar sind.

Beispiele für Kriterien:

  • Fokus auf Schlagwörter
  • einfache Botschaften
  • Hassschürung
  • Flüchtlinge und andere marginalisierte Gruppen werden besonders schlecht dargestellt

Verschwörungs- und Falschmeldungen Interviews

Desinformation und Verschwörungserzählungen liegen gefühlt nah beieinander. Diese Methode funktioniert sowohl als Anschlussaufgabe als auch unabhängig von der vorherigen. Der Film zeigt bereits einige Kriterien auf, wie Falschmeldungen oder auch Verschwörungserzählungen zu erkennen und gegenzuprüfen sind. Diese sollen während der (erneuten) Rezeption notiert und erweitert werden. Dazu gibt es weitere Literatur oder Methoden unter mekomat.de (z.B. Interaktiver Film zu Verschwörungserzählungen). Nachdem sich die Teilnehmer:innen mit der Thematik auseinandergesetzt haben, überlegen sie sich, wie damit umgegangen werden kann. Als frisch gebackene Expert:innen interviewen sie sich gegenseitig zu dem Thema „Tipps gegen Desinformationen“ und zeichnen dies mit einem Smartphone oder einem anderem Aufnahmegerät auf.

Anschließend wird das Video anderen Gruppen zugänglich gemacht und nach einer Sichtung diskutiert. Optional kann anstelle der Aufnahme auch eine Talkshow inszeniert werden. Dabei gibt es eine:n Moderator:in und mehrere Expert:innen. Mit zuvor überlegten Fragen gibt es wie bei einer Talkshow eine Diskussion (als Anregung könnte eine Folge Maybrit Illner oder Markus Lanz geschaut werden). Es können auch weitere Rollen verteilt werden (beispielsweise Donald Trump, Elon Musk, Angela Merkel, Dunja Hayali oder Influencer:innen).
Mögliche Fragen wären: Wie sehen Sie das Fake-News-Problem? Was, denken Sie, bezwecken Menschen mit ihrer Verbreitung? Wie können Falschmeldungen erkannt werden? Was sind zuverlässige Quellen? Wann können Inhalte geteilt werden?

Rotkäppchen in neuem Kontext
Rotkäppchen in neuem Kontext (Eigener Screenshot)

Konstruktiver Journalismus als Alternative zu Falschmeldungen

Falschmeldungen, Clickbaiting, Phishing, Verschwörungserzählungen … Das alles sind Herausforderungen vor allem im digitalen Raum. Desinformationen verbreiten sich schnell und zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie polarisieren und keine Belege existieren. Doch wie sieht guter Journalismus aus? Eine mögliche Form der Berichterstattung ist der Konstruktive Journalismus. Hierbei liegt der Fokus nicht nur auf der Berichterstattung über aktuelles Geschehen, sondern auch auf der Lösungsorientierung. Der Informationsgehalt besteht also auch aus möglichen Lösungsansätzen. Weg von der Alternativlosigkeit findet eine Hinwendung zu Herausforderungen statt, denen sich die Menschen stellen können. Wer sich damit auseinandersetzt, was Qualitätsjournalismus ausmacht, erkennt auch den Mangel an ebendiesem. Um ein Gespür dafür zu entwickeln, gilt es zunächst, Kriterien für Konstruktiven Journalismus herauszufiltern und dann selbst einen Artikel zu formulieren. So entsteht auch eine neue Wertschätzung für eine gute Berichterstattung.

In Zweierteams setzen sich die Adressat:innen daher mit dem Konstruktiven Journalismus auseinander. Sie recherchieren allgemein und können beispielsweise Artikel aus dem Internet (Bundeszentrale für politische Bildung, Focus, fachjournalist.de oder ZDF) nutzen. Dabei schreiben die Teams Kriterien für den Konstruktiven Journalismus heraus. Das Plenum formuliert diese gemeinsam. Im Anschluss daran einigen sich die Teams moderiert auf verschiedene Themen und schreiben selbst einen Beitrag (ca. 300 Wörter) basierend auf diesen Kriterien. Mögliche Inhalte sind vor allem aktuelle Themen, ganz gleich, ob es sich dabei um regionale Ereignisse (z.B. aktuelle Wahlen) oder weltpolitisches Geschehen handelt (z.B. COVID-19, russischer Angriffskrieg in der Ukraine). Diese Artikel werden mit Quellen versehen und können z.B. auf der Schulwebsite oder in der Schulzeitung veröffentlicht werden.

Ohne Falschmeldungen: Die Filterblase zum Platzen bringen

Wenn wir können, umgeben wir uns mit Menschen, die wir mögen. Oftmals ähneln sich Wertvorstellungen oder (politische) Überzeugungen in Freundeskreisen. Dies verstärkt sich besonders in Social Media. Wenn sich Menschen entscheiden, Seiten zu folgen, die ihren Interessen entsprechen, erzeugen sie etwas, das „Filterblase“ genannt wird. Das System bestätigt sich innerhalb dieser Filterblase selbst. So entsteht der Eindruck, dass ein Großteil der Menschen die gleichen Überzeugungen vertritt. Gerade im Hinblick auf Fake News (Falschmeldungen) ist das ein gefährlicher Prozess. Denn so instrumentalisieren (Falsch-)Informationen Menschen und Informationen stehen im falschen Kontext. Umso wichtiger ist es, nicht nur eigene Denkstrukturen zu bestätigen, sondern auch neue Perspektiven zuzulassen. Das Phänomen ist jedoch älter als Social Media. Denn auch schon Printmedien wurden und werden zur Vermeidung von kognitiver Dissonanz aufgrund von (neuen) Informationen, welche dem eigenen Weltbild nicht entsprechen, gezielt ausgewählt.

Am Beispiel Instagram lassen sich mit Adressat:innen (medien-)pädagogischer Arbeit generelle Strategien entwickeln, diese Filterblase zum Platzen zu bringen. Im Klassengespräch wird dies zunächst besprochen. Hilfreich sind Aussagen, die zunächst diskutiert werden können: „Mir reichen die Informationen, die ich von Influencer:innen bekomme.“ „Generell folge ich nur einer Informationsseite.“ „Nachrichten interessieren mich nicht.“ „Das wird schon stimmen, wenn das xy postet.“ Ergebnisse können auf dem Etherpad yopad.eu fixiert werden. Anschließend werden die nachfolgenden Artikel auf drei Personengruppen verteilt. Die Erkenntnisse aus den Artikeln werden anschließend auf dem Etherpad ergänzt und gemeinsam im Klassengespräch weiterentwickelt.

Artikel zur Filterblase gibt es hier: Fluter, Medienwoche.ch, Rings-Kommunikation, Mekomat (explizit Bubble Crasher, Dein Algorithmus – Meine Meinung!)

Passende Materialien zum Film:

Weitere Materialien und Anregungen zu den filmischen Themen finden sich ebenfalls in unserer Materialdatenbank mekomat:

Interessant und zum Thema passend sind ebenfalls die bereits veröffentlichten Filmtipps:

Für wen?

Lehrer:innen, Senior:innen, Eltern, Kinder und Jugendliche ab 15 Jahren

Bezugsmöglichkeiten:

Ein Direktbezug der DVD mit Vorführrecht ist unter FWU möglich. (Hier sind ebenfalls einige unterstützende Arbeitshilfen zu finden.)

Fazit

Der Lehrfilm verbindet dokumentarische Elemente mit symbolischen Zeichnungen und investigativen Selbstexperimenten. So arbeitet er verschiedene Facetten von Falschmeldungen auf und gibt Hinweise auf Handlungsstrategien. Generell verschafft der Film einen guten Überblick über Themen der Falschinformation. Von dem Lehrfilm gibt es zudem unterschiedliche Aufbereitungen. Diese nehmen unterschiedliche Aspekte in den Fokus (Allgemeiner Überblick, Einbindung von medialen Beispielen, Erklärfilm, Fake News erkennen). Somit rücken unterschiedliche Aspekte in den Fokus. Dazu gibt es acht Arbeitsblätter, welche die Themen aufbereiten.

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