Ein kleines Geheimnis

Cover "Ein kleines Geheimnis" - Lüge
Bild: Katholisches Filmwerk

Worum geht`s?

Eckdaten des Film:
Tschechien, 2013
Ein Film von Martin Krejci
Produktion: Stink Ltd., Stillking Films, Tsch. TV, kfw
Empfohlen: ab 14 Jahren
FSK: Lehrfilm für die nichtgewerbliche Nutzung freigegeben ab 6 Jahren
Länge des Films: 21 Minuten

Ein Junge fällt von einem Treppengeländer, verschweigt dies seiner Mutter und gibt an, von drei Migranten verprügelt worden zu sein. Die Folgen seiner Lüge werden immer größer und sind kaum zu bändigen. Ist die mediale Lawine noch aufzuhalten? Kurz, eindrücklich, medienkritisch, nach einer wahren Begebenheit.
(kfw, Arbeitshilfe zum Film)

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?

  • Wahrheit und Wahrheitsüberprüfung im Zeitalter des Social Webs
  • Folgen (falscher) medialer Berichterstattung
  • Eigendynamik von Social Media (Reichweite und Offenheit von Beiträgen)
  • Medienkonvergenz (Fernsehen, Facebook, Konzert, etc.)
  • Hatespeech und Fremdenfeindlichkeit im Netz
  • Jugendmedienschutz

Zum Einsatz mit Schülern und Schülerinnen und in der außerschulischen Jugendarbeit:

Das Chatten, Posten und Teilen von Neuigkeiten in sozialen Netzwerken gehört zum Alltag von Jugendlichen. Oftmals können sie nicht einschätzen, welche Reichweite ihre Beiträge im Internet haben. Und auch die Konsequenzen des eigenen (medialen) Handelns werden häufig zu wenig bedacht. Die Folge ist ein eher unbekümmerter Umgang mit Äußerungen und sensiblen DatenInformationen, wie u.a. personenbezogenen Daten oder Beziehungsstand. Daher besteht die große pädagogische Herausforderung besteht, Jugendliche dazu zu bewegen, genau abzuwägen, welche Äußerung sie im Netz kundtun und welche Daten sie preisgeben, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu erheben.

„Lügen sind wie Schneebälle. Je länger man sie rollt, desto größer werden sie.“ Dieser Satz stammt von Martin Luther. Der Film Ein kleines Geheimnis macht jedoch deutlich, wie sehr er auf das Social Web zutrifft, und lädt zum Diskutieren ein. Wie hätte Tom sich anders verhalten können? Warum fällt es ihm so schwer, seiner Mutter seine Lüge einzugestehen? Die filmische Darstellung setzt direkt am Erleben des Hauptdarstellers Tom an und hilft Jugendlichen dabei, mögliche Konsequenzen (falscher) medialer Berichterstattung nachzuvollziehen und auf das eigene Leben zu übertragen.

Zusätzlich zu dem Thema der Eigendynamik von Social Media, kann der Film für die Thematisierung von Hatespeech und Fremdenfeindlichkeit im Netz eingesetzt werden. Hatespeech bezeichnet die Verbreitung von Hasskommentaren gegen bestimmte Gruppen oder Minderheiten im Internet. Toms Lüge über den vermeintlichen Überfall beinhaltet eine Beschuldigung gegenüber der Minderheit der Roma und Sinti, weshalb die im Film dargestellte Berichterstattung sich gegen diese Minderheit richtet. Die Konsequenzen sind Hetzkampagnen und Demos. Das Anschauen des Filmes kann zum Anlass dazu genommen werden, mit Jugendlichen über ihre Erfahrungen mit Hasskommentaren im Netz zu sprechen. Zudem können in einem Workshop gemeinsam Strategien entwickelt werden, wie Jugendliche Hasskommentare im Internet wahrnehmen und sich aktiv gegen diese wehren können. Darüber hinaus kann an der Person von Toms Freundin diskutiert werden, warum diese nicht eingreift und die Lüge des Jungen entlarvt. Wie könnte sich Toms Freundin noch verhalten, um aus der Zwickmühle der Loyalität gegenüber Tom und der Wahrheitsaussage, herauszutreten? Weshalb werden Jugendliche überhaupt zu Bystandern? Der Film kann also auch dazu anregen, die Folgen des Nichteingreifens mit Jugendlichen zum Thema zu machen, da diese auch bei anderen Gefahren im Netz, wie u.a. Cybermobbing oder Trollen, eine wichtige Rolle spielen.

Vorstellbar ist auch ein Elternabend rund um das Thema Hatespeech. Bei dieser Gelegenheit könnten sich Eltern betroffener Jugendlicher mit anderen Eltern über das Vorgehen bei Hetzkommentaren austauschen. Sie könnten zusammen überlegen, wie sie ihren Nachwuchs dabei unterstützen können selbstbestimmt und sicher im Netz unterwegs zu sein.

Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit:

Anlegen eines YouTube-Kanals und Erstellen von Videos oder das Einstellen eines Fotos in ein soziales Netzwerk, mit der Bitte dieses zu teilen, um die Dynamik von sozialen Netzwerken zu erleben, gemeinsames Ausfüllen und Abschicken eines Antrages zur Herausgabe persönlicher Daten bei Facebook (https://www.facebook.com/help/contact/?id=166828260073047)

Für wen?

Jugendliche

Bezugsmöglichkeiten:

Der Film ist als DVD mit Vorführrecht in katholischen und evangelischen Medienzentralen und Kreismedienzentren ausleihbar und unter www.medienzentralen.de online abrufbar. Ein Direktbezug der DVD mit Vorführrecht ist unter www.filmwerk.de möglich.

Fazit:

Der Film Ein kleines Geheimnis unterstützt Jugendliche dabei, sich mit den emotionalen und realen Konsequenzen von medialen Beiträgen auseinanderzusetzen.

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