Wer die Wahrheit sagt, verliert!

Bühne mit Menschen und Publikum
Kurz vor Start – im Bild (v.l.n.r.): Moderatorin Ute Schaeffer (Deutsche Welle Akademie), Anetta Kahane (Amadeu Antonio Stiftung), Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), Dr. Karl Weder (AKSB) und Dr. Thomas Arnold (Katholische Akademie Bistum DresdenMeißen), Jörg Schönenborn (Fernsehdirektor WDR) Foto: Andreas Büsch – Clearingstelle Medienkompetenz

Ist Wahlkampf heute nur noch mit Populismus zu gewinnen?

Sehr großes Interesse herrschte am Podium „Wer die Wahrheit sagt, verliert! Ist Wahlkampf heute nur noch mit Populismus zu gewinnen?“ auf dem Deutschen Katholikentag in Münster mit fast 1.000 Teilnehmer_innen. Das Thema ist vielschichtig. Darauf wiesen nicht nur die Podiumsgäste hin, auch das Publikum konnte sich via Smartphone an der Diskussion beteiligen.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kritisierte beim Thema Populismus das klassische Links-Rechts-Schema. Inakzeptable Bedrohungen und persönliche Einschüchterung seien vor allem im Netz verbreitet. Für Jörg Schönenborn, Fernsehdirektor des WDR, ist das Phänomen Populismus keineswegs neu. Bei der Gratwanderung zwischen legitimer Zuspitzung und unerträglicher Verzerrung plädierte er für einen bewussteren Blick auf die oftmals intransparenten Regeln der sogenannten sozialen Netzwerke. Einen wirklich öffentlichen Raum jenseits von Gewinnorientierung müsse man im Netz erst noch schaffen. Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung sah die Bürgerinnen und Bürger in der Pflicht. Auch bei unterschiedlicher Weltanschauung müsse man gemeinsam für die Grundlagen des Zusammenlebens eintreten. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick warb unter Beifall des Publikums für mehr Bildung zur Stärkung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die biblische Weisheit „Hütet Eure Zunge und verbreitet keine Lügen“ gelte auch unter den Bedingungen der heutigen Mediengesellschaft. Aus diesem Grund habe die Freisinger Bischofskonferenz beschlossen, an den bereits bestehenden Bildungseinrichtungen im Norden Bayerns (Caritas-Pirckheimer-Haus, Nürnberg) und im Süden (Kardinal-Döpfner-Haus, Freising) Kompetenzzentren für Demokratiearbeit zu gründen.

Damit traf Erzbischof Schick das Kernanliegen der beteiligten Bundesorganisationen, die das Podium im Auftrag des Katholikentags vorbereitet hatten. Die KEB Deutschland, die AKSB, die Clearingstelle für Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz und der Leiterkreis der Katholischen Akademien setzen in ihren Projekten und Programmen ebenfalls auf eine verstärkte Demokratiebildung, damit im Widerstreit der Meinungen Wahrhaftigkeit und Wahrheit auch in Zukunft die Richtung des politischen Handelns vorgeben können.

Aber auch das Publikum pflichtete mehrheitlich bei. Denn nach mehreren Einstellungsfragen, bei denen die Besucher des Forums sich mit „Ich stimme zu – Ich stimme nicht zu“ einbringen konnten, waren die Teilnehmenden im Saal abschließend aufgerufen, beitzutragen, was ihrer Meinung nach für eine Stärkung der Demokratie benötigt wird. Das Bild zeigt ein deutliches Ergebnis; in vielen längeren Antworten ging es ebenfalls um Bildung.

Schlagwortwolke Bildung
Screenshot: Clearingstelle Medienkompetenz

Jörg Schönenborn ergänzte dazu noch die Rolle der Medien für die Demokratie. Das wiederum wirft unmittelbar die Frage nach der medienbezogenen Bildung auf, ohne die Demokratie und Partizipation nicht funktionieren können.

Einen Bericht der Westfälischen Nachrichten zum Podium finden Sie unter dem folgenden Link: http://www.wn.de/Muenster/Katholikentag/3292778-Katholikentag-in-Muenster-Eindringlicher-Appell-gegen-Hetze-und-Populismus.

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