Ene mene muh – und was schaust du?

Menschen bei einem Vortrag auf der Tagung zum Thema frühkindliche Medienbildung
Foto: Karin Pia Müller

Fachtagung zur frühkindlichen Medienbildung in Stuttgart stößt auf große Resonanz

Knapp 200 Teilnehmer aus frühkindlicher Erziehung, Medienpädagogik und Forschung diskutierten auf einer Tagung des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) im Stuttgarter Hospitalhof über Medienbildung für Kleinkinder. Das Interesse am Thema frühkindliche Medienbildung ist groß, ebenso wie der Informationsbedarf.

Prof. Andreas Büsch, Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der Katholischen Hochschule Mainz, verdeutlichte, dass Medienbildung nicht nur auf die Zielgruppe der kleinen Kinder beschränkt bleiben kann, sondern immer auch deren Eltern und pädagogische Fachkräfte einbeziehen muss. Dabei müsse Medienpädagogik – wie bei jeglicher Erziehung – auch nach Werten und Normen fragen. In seinem Impulsvortrag kritisierte Prof. Büsch die oft vorherrschende Technikfixierung beim Bemühen um Medienkompetenzvermittlung und betonte zudem die Wichtigkeit milieusensibler Angebote.

Dass Medien schon im Alltag von kleinen Kindern eine große Rolle spielen, zeigen die Ergebnisse der mpfs-Studie „miniKIM 2014″ zum Medienumgang der Zwei- bis Fünfjährigen, die im Rahmen der Fachtagung vorgestellt wurde. Beim Medienumgang von Kleinkindern haben besonders das Fernsehen und (Bilder-)Bücher einen zentralen Stellenwert. Die Zwei- bis Dreijährigen sehen durchschnittlich 34 Minuten am Tag fern, die Vier- bis Fünfjährigen kommen bereits auf 52 Minuten pro Tag. Unabhängig davon bleibt die Zeit, in der sich die Kinder mit Büchern beschäftigen, in beiden Altersgruppen konstant (26 Minuten pro Tag).

Wie Medienbildung für die Kleinsten in der Praxis aussehen kann, veranschaulichen die vier vorgestellten Projekte: Von „Medienwerkstatt Kindergarten”, einer Fortbildung für Multiplikato-rlnnen im Rahmen des Kindermedienlandes Baden-Württemberg, über die „Medienzwerge”, die aktive Medienarbeit in der Kita betreiben, „Ohrenspitzer mini”, einem Projekt zur Zuhörförderung für kleine Kinder bis hin zu „Ulla aus dem Eulenwald”, einer Schweizer Konzeption, die Medienkompetenzförderung anhand von Bilderbuchgeschichten ermöglicht.

Die Vermittlung von Medienkompetenz sollte ein fester Bestandteil in Kindergarten und Vorschule sein, die praktischen Beispiele zeigen, wie dies alles genau umgesetzt werden kann. Beim Thema Medienbildung für Kleinkinder geht es schon lange nicht mehr um das „ob”, sondern um das „wie”. Soviel steht für die Teilnehmer der Tagung fest.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK). Die Durchführung der Studien erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR). Die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz ist über Prof. Büsch im Beirat des mpfs vertreten.

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