Medienpreisverleihung 2014 in Bonn

Reihen von sitzenden Menschen, ZuschauerInnen bei der Verleihung des Katholischen Medienpreises
Bild: Angelika Kamlage

Deutsche Bischofskonferenz verleiht zum 12. Mal den Katholischen Medienpreis

Shin Dong-hyuks ist 14 Jahre alt, als er die Hinrichtung seiner Mutter und seines Bruders ansehen musste. Geweint hat er dabei nicht. Er sagt, er wusste nicht, dass mein weint, wenn die eigene Mutter stirbt. Shin Dong-hyuks ist in einem Arbeitslager in Nordkorea aufgewachsen. Gefühle und Werte gab es dort nicht. Am Niederrhein, am anderen Ende der Welt, findet eine Familie in ihrem Garten Kinderknochen – Überreste von behinderten Kindern, die in der NS-Zeit ermordet wurden.

Die beiden Journalisten, die diese Geschichten aufgezeichnet haben, wurden mit dem katholischen Medienpreis 2014 ausgezeichnet. Doch nicht nur der Preis verbindet diese zwei sehr unterschiedlichen Geschichten. Bischof Fürst, Vorsitzender der Jury, betonte in seiner Ansprache, dass beide Beiträge danach fragten, wie man nach dem Erlebten noch seinen eigenen Frieden finden könne. Sowohl der Film „Camp 14 – total Control Zone“ als auch Beitrag „Die Gnadenabteilung“ konfrontieren uns mit Geschichten, die die menschliche Hölle zeigen. Den Bezug zum christlichen Glauben herzustellen fällt nicht schwer:  die Aufgabe von Religion, so Fürst, besteht darin „der Verzweiflung und Sprachlosigkeit Ausdruck zu verleihen und trotz der Aussichtslosigkeit neues Leben zu finden“.

Am 27. Oktober 2014 wurde der katholische Medienpreis zum 12. Mal verliehen. Bei einem Festakt in Bonn zeichnete die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband e. V. (KM.) die Preisträger aus.

Raoul Löbbert, wurde in der Kategorie „Print“ für seinen Beitrag „Die Gnadenabteilung“, der am 8. August 2013 in „Die ZEIT/Christ und Welt“ erschienen ist, ausgezeichnet. Ulrich Lücke würdigt Löbberts Arbeit in seiner Laudatio als „eine Reportage, die den Leser mitnimmt im doppelten Sinne des Wortes, die ihn ergreift.“ Löbbert habe keine historische Abhandlung geschrieben, sondern er schildert die Ereignisse, als seien sie gerade um die Ecke geschehen.

Drei Menschen, einer mit Blumenstrauß: Bischof Fürst; Preisträger Marc Wiese; Laudator Peter Frey (Katholischer Medienpreis 2014)
Bild: Angelika Kamlage; (von links) Bischof Fürst; Preisträger Marc Wiese; Laudator Peter Frey

In der Kategorie „Elektronische Medien“ wurde der Preis Marc Wiese, Fernsehjournalist, für seinen Film „Camp 14 – total Control Zone“ verliehen. Die Jury nennt diesen Film ein Meisterwerk, „das den Zuschauer mit der existenziellen Frage nach Menschlichkeit in einem unmenschlichen System konfrontiert“. Der Film zeige, dass Zuwendung und Liebe nicht als genetisches Programm im Menschen angelegt sind, sondern in einem Sozialisationsprozess wachsen. Peter Frey bekräftigt in seiner Laudatio die Entscheidung der Jury: „Wer diesen Film gesehen hat, versteht, warum es sich lohnt für Demokratie, für Menschenrechte und für Freiheit zu kämpfen.“

Der Katholische Medienpreis ist in den beiden Kategorien Printmedien und Elektronische Medien jeweils mit 5.000 Euro dotiert. Er wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Kooperation mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM) vergeben. Die Preisträger wurden aus 241 Beiträgen ausgewählt. Die sechsköpfige Jury stand unter der Leitung von Bischof Gebhard Fürst.

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