10 Jahre Internet-ABC e.V. / Ideenwerkstatt:
Kinder erfinden das Internet von morgen
„Das Internet-ABC leistet einen großartigen Beitrag zur Vermittlung von Medienkompetenz in Deutschland“, findet Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. „Die seit 2005 bestehende Schirmherrschaft der DUK unterstreicht den Modellcharakter des Projekts.“
Seit der Vereinsgründung in 2003 hat sich das Leben mit dem Internet grundlegend gewandelt – 2003 gab es zum Beispiel weder YouTube noch Facebook, Twitter, Smartphones oder Tablet-Computer. „Kinder kommen heute viel früher und umfassender mit digitalen Medien in Berührung, das wird uns in Zukunft vor immer größere Herausforderungen stellen“, sagte die Vorsitzende des Internet-ABC e.V. Mechthild Appelhoff im Rahmen der Internet-ABC-Jubiläumsveranstaltung. „Im Netz gibt es unendliche viele kindgerechte Angebote, allerdings auch Seiten mit problematischen Inhalten. Wir möchten den Kindern die Fähigkeit vermitteln, das Internet kompetent und sicher zu nutzen. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem Medium bedarf es dabei auch der Unterstützung von Eltern und Pädagogen. Das Internet-ABC bietet ihnen dabei auf allen Ebenen Hilfestellungen.“
So richtet sich die Webseite www.internet-abc.de sowohl an Kinder als auch an Erwachsene: Eltern und Pädagogen müssen „Wissen, wie´s geht“. Nur so können sie ihren Kindern „Zeigen, wie´s geht“, lautet die Internet-ABC-Maxime. Mit einem neuen Angebot ist die Initiative jetzt auch verstärkt in Schulen aktiv. „Grundschulen, die die Medienkompetenz gezielt fördern möchten, sind aufgerufen, sich aktiv an dem Projekt ‚Internet-ABC-Schule‘ zu beteiligen“, erklärte der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt Jochen Fasco, der als Beauftragter der Landesmedienanstalten für Medienkompetenz und Bürgermedien zuständig ist. „Das ABC des Internets muss Kindern von Anfang an vermittelt werden. Schließlich ist der bewusste und kompetente Umgang mit Medien neben Lesen, Schreiben und Rechnen längst eine Schlüsselqualifikation. Lehrern bietet das Internet-ABC fachgerecht aufbereitete Materialien und konkrete Hilfestellungen für den Einsatz im Unterricht.“
Kinder erfinden das Internet der Zukunft
Gefeiert wurde der runde Geburtstag der Initiative von Kindern, Förderern und Freunden im Rahmen des sprichwörtlich „bunten“ Internet-ABC-Zukunftstags. Im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Düsseldorfer Landesmedienanstalt präsentierte das Internet-ABC die Ergebnisse seiner zum Jubiläum ins Leben gerufenen Ideenwerkstatt. Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren waren aufgerufen „Das Internet der Zukunft“ zu erfinden. In Zeichnungen, Filmen und Gedichten ließ der Internet-Nachwuchs seiner Fantasie freien Lauf: Das Internet der Zukunft „… kann Wetter machen, Blitze Wolken und Regen“ (Ereen, 8 Jahre), „… hilft armen Kindern und schenkt mir einen Hund“ (Amila, 8 Jahre), „… ist mein Diener und macht alles, was ich will“ (Samira, 9 Jahre), „… kann mit mir draußen Fußball spielen“ (Luzie, 10 Jahre), hieß es da zum Beispiel. Und auch erfahrene Internet-Experten, darunter die Wissenschaftler Prof. Dr. Klaus Wehrle (RWTH Aachen University, Forschungsprojekt MAKI: Die Zukunft des Internets), der Elementarteilchenforscher Dr. Christoph Wissing (Deutsches Elektronensynchrotron / DESY), der Social-Media-Experte Ibrahim Evsan, der Journalist Jörg Schieb („ARD Ratgeber: Internet“) und die Medienpädagogin Anke Hildebrandt (www.kidsville.de) sowie Dr. Jürgen Brautmeier (Landesanstalt für Medien NRW, LfM) und Ralph Caspers („Die Sendung mit der Maus“, „Wissen macht AH!“), erklärten, wohin die Reise in der digitalen Welt gehen kann. Dabei lagen die Ideen der Kinder und der Erwachsenen gar nicht so weit auseinander. Serviceorientiert und ganz auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet: So stellen sich die großen und kleinen Online-Nutzer die Zukunft des Internets vor.
„Kinder wünschen sich vor allem drei Dinge von der Zukunft des Internets“, erklärte Mechthild Appelhoff zusammenfassend. „Sie haben ein sehr persönliches, fast freundschaftliches Verhältnis zu ihren Computern. Viele Kinder wünschen sich zudem, dass die Computer wie ein Diener all das für sie erledigen, worauf sie keine Lust haben, zum Beispiel Hausaufgaben machen und Aufräumen. Und dann gibt es noch die Kategorie Wunschmaschine. Das Internet soll all das möglich machen, wofür wir sonst nicht in der Lage sind: Hier reicht die Bandbreite vom ‚Wetter machen‘ und ‚in die Vergangenheit reisen‘ bis zu ‚für Frieden sorgen‘, ‚armen Kindern helfen‘ und ‚ein Haustier schenken.“
Das Internet-ABC (www.internet-abc.de) ist die gemeinsame Medienkompetenz-Initiative der 14 deutschen Landesmedienanstalten. Fördermitglieder des gleichnamigen gemeinnützigen Vereins sind der Deutsche Kinderschutzbund, die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland, die Initiative D21 e.V. und die Stiftung Digitale Chancen. Die Website steht seit 2005 unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. Mit der redaktionellen Projektleitung ist das Grimme-Institut in Marl beauftragt. Die Webseite www.internet-abc.de richtet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene. Internet-Einsteiger können hier spielerisch den sicheren Umgang mit dem Internet lernen. Für seine medienpädagogische Arbeit wurde das Internet-ABC bereits mehrfach ausgezeichnet. Im zurückliegenden Jahr erhielt der Verein als erste deutsche Einrichtung den internationalen King-Hamad-bin-Isa-Al-Khalifa-Preis der UNESCO und wurde zudem mit dem Deutschen Bildungsmedienpreis digita 2012 und der Comenius-EduMedia-Medaille geehrt.