Call of Beauty

Ausschnitt des Coverbildes: zwei Mädchen in Maske vor ihrem Laptop.
Bild: kfw

Worum geht’s?

Eckdaten des Films:

Kurzspielfilm von Brenda Lien

Länge: 9 Minuten

Erscheinungsjahr, Produktionsland: 2016, Deutschland

Produktion: HFG Offenbach, Brenda Lien

empfohlen ab 9 Jahren, FSK LE

Schuljahre: Sekundarstufe I: Primärstufe, Sekundarstufe I

Zwei Freundinnen betreiben einen Schmink-Kanal auf YouTube. Im Dschungel von Schönheitswahn, Beauty-Industrie und Produktplatzierung stellt sich die Frage, ob Youtube noch das freie Medium ohne Grenzen ist, oder ob es schon längst zu einem industriell gekerbten Raum geworden ist – eine Tyrannei der Klicks, Likes und Follower, in der mit Authentizität gehandelt und mit Wahrheiten gespielt wird. (kfw)

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?

  • Film, Video
  • YouTube
  • Influencer
  • Social Media
  • Authentizität
  • Schönheit
  • Konsum
  • Werbung

Zum Einsatz in der (außerschulischen) Medienarbeit mit Jugendlichen:

Die Videoplattform YouTube zählt zu dem beliebtesten Internetangebot Jugendlicher. Knapp zwei Drittel der im Rahmen der JIM-Studie befragten Jugendlichen gaben an, YouTube zähle zu einem ihrer drei beliebtesten Internetangeboten. Den zweiten Platz belegte WhatsApp, gefolgt von Instagram auf Platz drei (vgl. JIM-Studie 2018, S. 34). Personen mit hohen Follower- bzw. Abonnentenzahlen (50.000+) genießen in der Szene und vor allem bei den jüngeren UserInnen ein hohes Ansehen. Durch ihre enormen Online-Reichweiten und den Einfluss („Influencer“), den sie auf ihre Zielgruppe haben, sind sie längst auch für Unternehmen mit ökonomischen Interessen interessant geworden. Dabei stellt sich immer die Frage, ob die Inhalte, für welche diese Personen im Netz stehen und teilweise Empfehlungen aussprechen, wirklich authentisch sind oder ob nicht vielmehr werbliche bzw. ökonomische Interessen dahinterstehen.

Im Film „Call of Beauty“ wird das Ausmaß des Drucks, immer neue und interessante Videos produzieren zu müssen, schnell deutlich. Denn bei den YouTuberinnen „Isa“ und „Tuba“ steht der Spaß am Videodrehen längst nicht mehr Vordergrund. Es geht um den Erfolg durch Klicks, Likes und Follower, letztlich um Geld anstelle der Freude, sich durch eigene Filme frei und authentisch an ein Publikum zu wenden. Leider ist dieses Szenario kein Einzelfall. Kinder und Jugendliche werden tagtäglich auf Plattformen wie YouTube mit Werbung und der Frage nach authentischen Inhalten konfrontiert.

Welche Werte werden vermittelt?

Die Auseinandersetzung mit dem Film mit SchülerInnen hängt wesentlich von deren Erfahrungen mit dem Medium Internet (YouTube) ab. Entsprechend sollte die Art der Erarbeitung an die Lerngruppe angepasst sein. Bei einer jüngeren Zielgruppe (Klassenstufe 4 bis 7) sollte der Fokus auf der Sichtung des Films, sprich des YouTube-Videos liegen. Hier könnte man in Kleingruppenarbeit (Online-)Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen sammeln und im Klassenverband vortragen. Je nach Kenntnistand der Gruppe ist auch denkbar, über das Bewusstwerden eigener Sehnsüchte, die einen beim Konsum von YouTube-Videos, Beauty-Blogs usw. unbewusst leiten, zu diskutieren. Weitere Impulsfragen können sein: Wovon handelt der Film „Call of Beauty“? Wieso machen die beiden Mädchen eigentlich Beauty-Videos? Welche Inhalte werden vermittelt und welche Werte?

Über diese Altersgruppe hinausgehend, kann man mit SchülerInnen der Klassenstufe 8 und älter im Anschluss an den Film ihre eigene „UserInnen-Biografie“ in Bezug auf das Internet erstellen und thematisieren. Auch eigene Erfahrungen, Grenzen und Möglichkeiten beim Erstellen von Blogs können dabei für reichlich Diskussionsstoff sorgen. Diskutiert werden könnte ebenfalls, ob die Frage, die Isa im Film stellt („Wir müssten mal wieder andere Videos machen …“), auf das Filmemachen insgesamt zu übertragen sind. Diese Szene im Film verdeutlicht, dass zumindest Isa den Spaß am Ganzen vermisst. Tuba weist dann auf den Erfolg der „Beauty Videos“ hin. Ausgehend vom Film könnte man in der Klasse/Gruppe überlegen, welche Videos man alternativ drehen könnte. So können Ideen entwickelt werden, wie man ganz anders über Schönheit, Selbstbewusstsein, Mädchen und Jungen etc. sprechen kann.

Für den Einsatz in der (außerschulischen) Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen kann beispielsweise das folgende Material hilfreich sein. Aus dem Projekt „Medien in der Schule“ ging ein Unterrichtsmaterial hervor, welches unter dem Titel „Realität und Fiktion in den Medien“ steht und sich in drei Unterrichtseinheiten gliedert. Modul 1 steht unter dem Titel „Realität und Fiktion – was ist das?“ und geht in erster Linie auf Begriffsklärungen ein. In Modul 2 „Realität und Fiktion im Fernsehen“ sollen die Fragen von Wahrheit und Authentizität von Inhalten thematisiert werden, die SchülerInnen im Fernsehen vorfinden. Das dritte Modul, „Realität und Fiktion im Internet“, thematisiert Kommunikationsanlässe, wie sie für SchülerInnen typisch sind und will das Bewusstsein für die Spannung zwischen Authentizität und Täuschung schärfen sowie Strategien für einen kompetenten Umgang entwickeln helfen. Nähere Informationen und ein kostenfreier Bezug des Unterrichtsmaterials über unsere Seite mekomat.de.

Zum Einsatz in der Arbeit mit Eltern oder mit LehrerInnen und PädagogInnen:

Grundsätzlich sind die Inhalte des Films auch auf die Arbeit mit Erwachsenen zu übertragen. Auch Erwachsene nutzen eine Vielzahl digitaler Angebote zur Information, Kommunikation und Unterhaltung. Häufig sind diese Dienste an kommerzielle Zwecke gekoppelt. Solche Inhalte zu durchschauen, sie kritisch zu bewerten und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, stellt nicht nur junge NutzerInnen vor eine große Herausforderung. Eltern, LehrerInnen und PädagogInnen sind wichtige Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche und sollten daher in der Lage sein, diese im Umgang mit werblichen und kommerziellen Inhalten und der Frage nach Authentizität in Apps und im Internet zu unterstützen.

Auf Mekomat.de finden sich dazu passende Materialien, die dabei helfen können, mit Jugendlichen das Thema Werbung im Internet anzusprechen und zu bearbeiten, wie z.B. die Broschüre: Online-Werbung mit Jugendlichen zum Thema machen. Auch für Kinder und Jugendliche selbst gibt es auf Mekomat passende Materialien wie z.B. die Broschüre Werbung und Kommerz im (mobilen) Internet.

Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit:

  • Analysieren eines Beispielvideos in Kleingruppen: Jede Gruppe bekommt einen Link zu einem YouTube-Video. Hier können ggf. verschiedene Schwerpunkte gelegt werden wie zum Beispiel die Bereiche Beauty, Fashion, Sport, Lifestyle etc. Die Aufgabe ist es, auf Werbung (explizite Werbeinhalte, Empfehlungen, Postings, u.v.m.) zu achten und zusammenzutragen. Danach folgt eine Präsentation der Videos und Ergebnisse vor der Gesamtgruppe.
  • Filmanalyse: Die SchülerInnen arbeiten in Gruppenarbeit (max. drei Personen) die Struktur und verschiedenen Sequenzen des Filmes heraus. Welche Stilmittel kommen im Film vor? Wie ist die Kameraführung? Welche Unterbrechungen gibt es? Welche gestalterischen Mittel gibt es im Film? Und wie wirken diese?
  • Produzieren eines Erklärvideos: In Gruppen von drei bis fünf Personen überlegen sich die SchülerInnen eine Methode und ein Konzept, wie sie selbst ein Erklärvideo machen können. Bereits mit wenigen Hilfsmitteln können die SchülerInnen ein informatives und gelungenes Erklärvideo erstellen. Eine möglichst einfache Methode ist die sogenannte „Legetrick-Technik“. Dafür müssen die SchülerInnen zunächst Zeichnungen, Bilder oder Gegenstände sammeln, welche dazu geeignet sind, das Thema visuell zu unterstützen. Anschließend werden die Materialen in den Aufnahmebereich einer laufenden Kamera gelegt, verschoben bzw. wieder entfernt. Parallel fungiert eine weitere Person als SprecherIn, welche/r den Themeninhalt vorträgt. Es ist auch möglich, den Sprechertext separat aufzunehmen und dem Video später hinzuzufügen. Für diese Methode benötigen SchülerInnen lediglich eine Kamera (ggf. über Smartphone), Stifte und Papier. Ein Stativ ist von Vorteil. Folgende Themen könnten dabei zur Auswahl stehen: InfluencerInnen, Schönheitsideal/-wahn, Authentizität im Netz, Werbung in YouTube etc.
  • Führen von Interviews zum eigenen Körperbild: Was gefällt mir an meinem Körper, was nicht? Wie werde ich von anderen gesehen? Spätere Gegenüberstellung möglich: Stimmen Selbst- und Fremdwahrnehmung überein? (erfordert eine hohe Reflexions- und soziale Kompetenz, nicht für jede Klasse/Gruppe geeignet!)

Für wen?

LehrerInnen, Eltern und Jugendliche ab 9 Jahren

Bezugsmöglichkeiten:

Ein Direktbezug der DVD mit Vorführrecht ist unter www.filmwerk.de möglich. Hier sind ebenfalls einige unterstützende Arbeitshilfen zu finden.

Fazit:

Der Kurzfilm „Call of Beauty“ unterstützt Eltern und (Medien-)PädagogInnen dabei, eine Reihe von Themen zur Sprache zu bringen, welche in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eine wesentliche Rolle spielen. Deshalb eignet er sich zum Einsatz in der schulischen sowie außerschulischen Medienarbeit und in der Arbeit mit PädagogInnen, um mit Jugendlichen über die Themen Werbung, Influencer, Authentizität, Schönheit etc. ins Gespräch zu kommen.

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