Jugendschutz bei Filmen
„Die Altersfreigaben der FSK zählen für Kinder und Eltern ebenso wie die Kontrollbehörden zu den sichersten und bekanntesten Jugendschutzsystemen. Die hohe Qualität des Jugendschutzes durch die bewährte Alterskennzeichnung bei Kino und Video (DVD und Bluray) gilt es auch auf das Internet zu übertragen. Wie das angesichts der rasanten Entwicklung der digitalen Medien und die zunehmende Medienkonvergenz zu bewerkstelligen ist, wird eine zentrale Herausforderung für Politik und Gesellschaft sein,“ sagte Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz in ihrem Grußwort. Ihr Ministerium ist die federführende Stelle für die Bundesländer, die an allen Fragen des Jugendschutzes in der FSK mitwirken. „Als Kraftwerk des Jugendschutzes leistet die FSK einen wichtigen Beitrag bei Kino- und Videofilmen sowie zunehmend für filmische Inhalte im Internet. Für die hohe Akzeptanz der Einstufungen sorgen die Unabhängigkeit bei den Entscheidungen, die fachkundige Arbeit in den Ausschüssen und die Fachkompetenz von Prüferinnen und Prüfer. Daher ist es wichtig, sich mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen und sich auszutauschen“, sagte Christiane von Wahlert zur Einstimmung, die gemeinsam mit Helmut Possmann die Geschäftsleitung der FSK und Spitzenorganisation der Filmwirtschaft bildet. Auch in Zukunft wolle die FSK sich als Marke für Jugendschutz präsentieren, das zeigt sich beispielsweise durch die FSK App mit Informationen und Trailer zu den aktuellen Filmen.
Auf den Beitrag der Kirchen verwies Prof. Dr. Martin Klose, Rektor Katholische Hochschule Mainz und Hausherr, in seiner Begrüßung: In der Ausschussarbeit bringen sich die katholische Kirche, die evangelischen Kirchen sowie der Zentralrat der Juden ein. Der erste Tag der Prüfertagung widmete sich gesellschaftlichen Veränderungen und Themen. Dabei ging es auch um den positiven Einfluss von Kinofilmen auf Identitätsbildung und Werteorientierung Jugendlicher, der sich durch die Studie „Medienkompetenz und Jugendschutz IV“ gezeigt hat. Durch Filmerlebnisse können positive Veränderung bei Einstellungen beobachtet werden wie einer Zunahme von Kosmopolitismus und Toleranz. Jugendliche können durch die Rezeption von Filmen und die Anschlusskommunikation dazu Identitätsarbeit leisten, die ihnen dabei hilft, ihren Alltag zu bewältigen. Erwachsene können als AnsprechpartnerInnen insofern unterstützend wirken, als dass sie im Gespräch mit Jugendlichen filmische Vorbilder und Themen reflektieren.
Am zweiten Tag standen die neuen Herausforderungen und Chancen von Digitalisierung und Medienkonvergenz auf der Agenda. Es ist davon auszugehen, dass die Online-Filmrezeption zunimmt, Kino und Video aber auch weiter bestehen werden. Thema war auch die unterschiedliche Gesetzeslage für den Online- und Offline-Bereich. Hieraus ergeben sich neue Anforderungen an den Jugendmedienschutz, die durch die etablierten Einrichtungen des Jugendmedienschutzes wie die FSK, aber auch durch weitere Organisationen, Hochschulen und Institute stärker als bisher in den politischen Diskurs eingebracht werden müssen. Unwidersprochen war dabei im Rahmen der Tagung die Erkenntnis, dass Jugendmedienschutz und Medienbildung untrennbar zusammengehören.