Worum geht`s?
Eckdaten des Film:
Länge: 11 Minuten
Kanada 2006
Lehrprogramm gemäß §14 JuSchG (ohne Altersbeschränkung)
Bonusmaterial auf der CD-ROM
Die gegenwärtige Darstellung des Schönheitswahns in den verschiedenen Medien veranschaulicht, wie bedeutend eine angemessene und perspektivische Aufklärungsarbeit aus verschiedenen Blickwinkeln ist. Schlanksein bis zum Exzess, Bulimie und Anorexie treiben nicht nur junge Frauen in die Sackgasse. Bewegungen wie „Pro Ana“ oder „Pro Mia“, die sich Anfang des 21. Jahrhunderts, ausgehend von den USA entwickelten und in kurzer Zeit nach Europa ausbreiteten, geben Essgestörten eine Plattform im Internet um ihre Krankheit auszuleben.
„My friend Ana“ verdeutlicht, welchen inneren Zwängen (nicht nur, aber vor allem) junge Mädchen und Frauen ausgesetzt sind: Im Leben der 14-Jährigen Sophie ist plötzlich alles auf den Kopf gestellt. Sie befindet sich in einem surrealen Arbeitslager ohne Wächter oder Wachposten, in dem die Tore weit geöffnet sind. Im Lager trifft Sophie Ana, die sich bereit erklärt, ihre Freundin zu werden und sie durch diesen bizarren Ort zu führen. Immer mehr beginnt die Grenzen zwischen Freundin und Feindin zu verschwimmen. Gerade als Sophie im Stande zu sein scheint, sich zu befreien, bittet Ana sie zu bleiben. Wie wird sie sich entscheiden? (Matthias-Film)
Welche medienpädagogischen Themen werden mit dem Film angesprochen?
- Essstörungen
- Sucht
- Mediale Darstellungen von Magersucht und Bulimie
- Schönheit und Schönheitswahn
- Messbarkeit
- Körperwahrnehmung
- Identitätssuche
Zum Einsatz mit Schülern und Schülerinnen und in der außerschulischen Jugendarbeit:
Essstörungen sind ein weit verbreitetes Thema bei Jugendlichen. Werbung und Mediendarstellungen vermitteln ein unrealistisches Körperbild, dem vor allem Mädchen, aber in steigender Anzahl auch Jungen, nacheifern. Da sich Betroffene häufig für ihr (Ess-)Verhalten schämen, gibt es im normalen Schulalltag nur wenige Möglichkeiten, das Thema offen zu besprechen. Der Film My friend Ana kann z.B. in einer Projektwoche oder auch in der außerschulischen Arbeit dazu beitragen, das Thema zu setzen und zudem Ausgangspunkt für niedrigschwellige Hilfsangebote sein.
Im Film werden die Gedanken- und Verhaltenszwänge der Protagonistin Sophie aufgezeigt, die sich immer mehr mit der Krankheit Anorexia nervosa, dargestellt als die Person Ana, identifiziert. Neben dem sich aufbauenden Teufelskreis wird auch gezeigt, wie Sophie damit ringt, Ana loszuwerden. Durch das Anschauen des Filmes könnten sich Betroffene in ihren widersprüchlichen Emotionen und Verhaltensweisen verstanden fühlen. Ein Fokus der Filmarbeit könnte darin liegen, über Sophies Emotionen und ihr Verhalten zu sprechen.
Der Film kann darüber hinaus Anstoß sein, Ana- und Mia-Foren anzusprechen. Diese Foren werden meistens nicht von einem Administrator moderiert und können für Menschen mit Essstörungen deshalb gefährlich werden, da sich Jugendliche hier z.B. zu weiterem Gewichtsverlust gegenseitig anspornen. Sollten Ana- und Mia-Foren zur Sprache kommen, muss vorsichtig hinterfragt werden, inwiefern die ganze Gruppe hiermit vertraut ist. Es sollte unbedingt vermieden werden, eine Risikogruppe erst noch zu der Nutzung dieser Foren anzuregen.
Ein weiteres anschlussfähiges Thema ist Werbung. Möglich wäre es dabei, Hintergrundwissen zu bestimmten Werbeformen und Werbestrategien zu vermitteln. Werbewirkungen können durch Schilderungen eigener Erfahrungen erlebt werden.
Aktive Medienarbeit:
- Erstellen einer Werbeanzeige, die Menschen mit Normalgewicht zeigt. Simulation einer Kampagne gegen Schlankheitswahn oder Sexismus.
- Recherche sexistischer Männer- und Frauendarstellungen in sozialen Netzwerken und Kennenlernen von Möglichkeiten des counter speechs (Gegenrede, die durch Rationalität und stichhaltige Argumente besticht).
Für wen?
Jugendliche
Bezugsmöglichkeiten:
Medienzentrale des Erzbistums Köln
Fazit:
Der Film My friend Ana eignet sich vor allem für etwas ältere Jugendliche. Er unterstützt dabei, zu verstehen, welche Gefühle und Gedanken mit einer Essstörung einhergehen können. Das hilft auch Betroffenen, da sie sehen, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleine sind. Infolgedessen könnten PädagogInnen, LehrerInnen und MultiplikatorInnen auf niedrigschwellige Angebote hinweisen und als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.