Mit einem Festabend ging die dritte Präsenzphase von #mepps21 zu Ende. Damit ist der siebte Durchgang des Zertifikatskurses Medienpädagogische Praxis #mepps beendet. 14 Teilnehmende erhielten im Laufe des Abends ihr Zertifikat; zwei Zertifizierungen stehen beim Alumni-Treffen vom 14. bis 15. Oktober 2022 noch an.
Zu Beginn der letzten Präsenzphase stand der medienethische Talk am (digitalen) Kaminfeuer mit Prof.in Dr. Marlis Prinzing, bis dieses Jahr Sprecherin der Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik der DGPuK, auf dem Programm. An Ihren Impulsvortrag zu Medien- und Krisenkompetenz vor dem Hintergrund des völkerrechtswidrigen Kriegs in der Ukraine schloss sich eine engagierte Diskussion zu Fragen der journalistischen Ethik an. Von dort war spätestens über den Begriff der Prosumer in Social Media der Bogen zur Publikumsethik und zur ethischen Qualifikation zum Umgang mit medienpädagogischen Herausforderungen naheliegend.
Den Kern des Treffens im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Siegburg bildeten am Freitag die Projektvorstellungen der Teilnehmenden. Denn zum Zertifikatskurs gehört verpflichtend auch ein Praxisprojekt im je eigenen Arbeitsfeld. Die Ergebnisse vom Stop-Motion-Video zur Umsetzung biblischer Texte über QR-Code-Rallyes zur Erkundung einer Schule oder Hochschulgemeinde bis hin zu Podcast-Projekten und Ansätzen politischer Bildung – um nur einige Beispiele zu nennen – waren ebenso vielfältig wie die Handlungsfelder der Teilnehmer:innen.
Hohes Engagement und hohe Frustrationstoleranz
Schließlich stand der Samstagvormittag vor der Auswertung und der feierlichen Zertifikatsverleihung ganz im Zeichen der Gamification. Robert Behrendt von der Berliner Agentur Mediale Pfade stellte das in der (Weiter-)Entwicklung befindliche Projekt Dataskop vor. Dabei geht es um Fragen des Datenmissbrauchs durch Unternehmen und die Nutzung von Empfehlungs-Algorithmen: Was leistet ein Algorithmus wirklich? Gibt er uns die bestmögliche Antwort zu unserer Frage oder ist er darauf aus, uns möglichst lange auf einer Plattform zu halten? Und wann fliegt man bei einer Plattform raus? Die Teilnehmer:innen betätigten sich in der Erprobung der aktuellen Version zugleich als Betatester:innen und sparten nicht an kompetentem Feedback.
Zu einem Festabend gehört auch eine Festrednerin. Dazu war in diesem Jahr Mechthild Appelhoff zu Gast, Leiterin der Abteilung Medienorientierung der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf (LfM), zuständig für die Bereiche Medienkompetenz, Partizipation und Prävention, und Mitglied im Beirat der Clearingstelle Medienkompetenz. In ihrem Vortrag betonte sie die zentrale Rolle von Medienkompetenz für Demokratie, für gesellschaftliche Teilhabe und für die Partizipation am Meinungsbildungsprozessen. Aber: „Wer das vermitteln will, braucht sehr hohes Engagement und extrem hohe Frustrationstoleranz“, so Appelhoff. Denn ungeachtet allseitiger Zustimmung zur Notwendigkeit von Medienkompetenz-Vermittlung gibt es in der Regel nie hinreichende Ressourcen dafür.
Davon sollten sich die frisch zertifizierten Medienpädagog:innen – die dies zum Teil in ihren Praxisprojekten durchaus erfahren haben – aber nicht frustrieren lassen. Wichtig sei, sich Solidarität zu suchen, zum Beispiel in einem Alumni-Netzwerk. Außerdem gelte es, die eigene Arbeit und die bisher gefundenen Antworten auch immer wieder kritisch zu überprüfen. „Vernetzen sie sich – auch interdisziplinär! Bleiben Sie im Austausch mit ihren Zielgruppen und vertrauen Sie auf ihre Professionalität“, riet Appelhoff den Absolvent:innen.
Der Zertifikatskurs Medienpädagogische Praxis
Der Zertifikatskurs #mepps ist ein neun Monate umfassendes Fortbildungs-Angebot für Multiplikator:innen im Format Blended-Learning. Er wird getragen von der Clearingstelle Medienkompetenz und dem KSI in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für Politische Bildung (BpB) und dem Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF), München. Die Ausschreibung für den kommenden, achten Durchgang läuft derzeit; Bewerbungen sind noch bis 30. Juni 2022 möglich. Für die kommenden Jahre sind – unter der Bedingung gleichbleibender Zuschüsse – weitere Kursdurchgänge geplant.
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