Ich hab noch Auferstehung

Ich hab noch Auferstehung
Bild: kfw

Worum geht’s?

Eckdaten des Films: 

Kurzspielfilm von Katarina Kokstein und Jan-Gerrit Seyler

Länge: 23 Minuten

Deutschland 2013

Bonusmaterial: Broschüre mit Arbeitshilfen und weiterführenden Informationen

Arbeitsmaterialien als PDF-/Text-Datei

Produktion:

Hamburg Media School, kfw

empfohlen ab 14 Jahren

Schuljahre: Sekundarstufe I: ab Klasse 9, Sekundarstufe II

Lisa und Marco spielen gerne Online-Rollenspiele und haben sich beim gemeinsamen Daddeln ineinander verliebt. Gemeinsam gegen virtuelle Monster anzutreten, ist für Lisa in Ordnung – ein Date im echten Leben lehnt sie aber ab. Eines Tages hört Lisa auf zu spielen und Marco macht sich auf die Suche nach seiner virtuellen Bekanntschaft. In der Realität brauchen beide all ihren Mut, um sich wirklich zu begegnen.

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?

  • Computer- und Online-Spiele
  • Online-Bekanntschaften
  • Selbstdarstellung Jugendlicher im Internet / Online-Identitäten / Avatare
  • Virtual Reality
  • Medialitätsbewusstsein
  • Mediale Darstellung von Abschiednehmen, Loslassen und Tod

Zum Einsatz in der schulischen sowie außerschulischen Medienarbeit mit Jugendlichen:

Computer- und Online-Spiele sind ein wichtiger Bestandteil der Freizeitgestaltung von Jugendlichen. Sie bieten ihnen die Möglichkeit, gemeinsam Abenteuer zu erleben und Herausforderungen zu meistern. In der spannenden Beschäftigung können sie ihrem Alltag entfliehen und in einer anderen Welt mit ihren FreundInnen in Kontakt treten. Dabei spielen durch die in den Spielen selbst erstellten Avatare Äußerlichkeiten, Herkunft oder sonstiger sozialer Status keine Rolle. Im Spiel kann man sich als die Person präsentieren, die man sein möchte. Außerdem kommt man über das gemeinsame Hobby mit anderen in Kontakt, woraus sich Online-Freundschaften entwickeln können. In manchen Fällen übertragen sich diese Beziehungen auch in die reale Welt oder sie ergänzen bereits bestehende Beziehungen.

Für dieses breit gefächerte Thema bietet der Film gute Ansatzpunkte zur Arbeit mit Jugendlichen. Gemeinsam kann reflektiert werden, wie sie ihre Freizeit sowie ihre Kontakte im Netz gestalten. So können Erfahrungen ausgetauscht werden und Diskurse über das eigene Verhalten im Netz entstehen. Wie bewege ich mich im Netz? Mit wem habe ich dabei Kontakt? Vor allem bei den Themen Selbstdarstellung und Online-Bekanntschaften kann auch auf die Konsequenzen aufmerksam gemacht werden. Die Jugendlichen sollten begreifen, was sie im Netz über sich preisgeben und wer eventuell Zugriff auf persönliche Daten von ihnen hat. (Im Film gelang es Marco mit Leichtigkeit, Lisa ausfindig zu machen.) Weiterhin sollte auch der Übergang von virtuellen Kontakten in das reale Leben thematisiert werden und welche Gefahren gegebenenfalls damit einhergehen können. Hierbei ist eine sachliche und keinesfalls dramatisierende Herangehensweise zu empfehlen. Diskutiert werden sollte u.a. die Frage, ob es in Ordnung war, trotz des ausdrücklichen Verbotes auf die Suche nach Lisa zu gehen. Des Weiteren kann auch über die eigene Darstellung im Internet und die damit verbundene Präsentation der eigenen Identität gesprochen werden, also wie man von anderen gesehen werden möchte. Dieser Aspekt spielt gerade im Jugendalter eine wichtige Rolle. Welchen Gewinn zieht Marco aus seiner Rolle im Online-Spiel? Was macht er online und welcher Unterschied ergibt sich zum realen Leben?

Auch in Bezug zum Thema Sterben, Trauer und dem religiösen Umgang damit findet man im Film mehrere Anknüpfungspunkte zum Austausch mit Jugendlichen. Haben sie schon einmal die schwere Krankheit oder den Tod eines nahestehenden Menschen miterlebt? Wie wurde in ihrem Umfeld mit der Situation umgegangen? Beim Erfahrungsaustausch können Parallelen zum Film gezogen werden. So kann beispielsweise erörtert werden, wie sich die Jugendlichen in Marcos’ Situation verhalten hätten.

Zum Einsatz in der Elternarbeit oder in der Arbeit mit LehrerInnen und PädagogInnen:

Der Film eignet sich zum Einsatz in der Elternarbeit oder in der Arbeit mit LehrerInnen und anderen MultiplikatorInnen. Hierbei bleiben die oben beschriebenen Themen bestehen. Anhand einer Diskussion können einzelne Positionen zu den Aspekten Online-Spiele, Netzfreundschaften und Identitätsbildung im Netz festgemacht werden. Wie gehen sie als Erziehungsberechtigte mit der Online-Nutzung ihrer Kinder um? Welche Stellung beziehen sie zu reinen Online-Freundschaften? Was darf das Kind im Netz von sich preisgeben?

Auf diesem Weg kann zum einen gegebenenfalls ein besseres Verständnis für die Lebenswelt der Kinder und SchülerInnen aufgebaut, zum anderen können aber auch die Erwachsenen für die sich daraus ergebenden Herausforderungen sensibilisiert werden. Eine anschließende offene, interessierte Aussprache mit den Kindern bzw. Jugendlichen erscheint danach häufig notwendig.

Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit:

  • Analyse der Darstellung von Jugendlichen im Internet (Soziale Netzwerke, Spiele, …): Was sagen meine Profile/Avatare über mich und meine Wünsche aus? Wie möchte ich im Internet gesehen werden? Welche Parallelen und welche Unterschiede ergeben sich zum echten Leben? Hierzu bietet sich zunächst eine Selbsteinschätzung an, die dann als (wechselseitige) Fremdeinschätzung in Partnerarbeit reflektiert wird.
  • Analyse der Online-Bekanntschaften aus sozialen Netzwerken oder Online-Spielen: Mit wem habe ich im Internet Kontakt? Kenne ich alle meine Freunde und Follower auch im echten Leben? Was weiß ich über sie, was wissen sie über mich? Wie trete ich mit ihnen in Kontakt? Welche Gefahren bestehen?
  • Spieleabende für Eltern/Lehrer/Jugendliche: Wie ist es, mit anderen zu spielen, die man eventuell gar nicht direkt sieht? Wie gestalte ich meinen Helden und präsentiere mich im Spiel? Verschiedene Medienpädagogische Anbieter, u.a. die Bundeszentrale für Politische Bildung, bieten solche Eltern-Lan-Abende und die dafür notwendige Technik an.
  • Erstellem von Flyern zu Online-Spielen und Online-Bekanntschaften aus der Sicht der Jugendlichen
  • Präsentationen zur Gestaltung des Online-Alltags von Jugendlichen oder zum Umgang mit Krankheit, Tod und Trauer erarbeiten

Für wen?

LehrerInnen, Eltern und Jugendliche ab 14 Jahren

Bezugsmöglichkeiten:

Der Film steht als DVD mit Vorführrecht in katholischen und evangelischen Medienzentralen und Kreismedienzentren zur Verfügung und kann unter www.medienzentralen.de online abgerufen werden. Ein Direktbezug der DVD mit Vorführrecht ist unter www.filmwerk.de möglich.

Für beide angesprochenen Themenfelder liegen der DVD einige Druckvorlagen für Arbeitsblätter und sonstiges Gestaltungsmaterial bei.

Fazit:

Der Film „Ich hab noch Auferstehung“ bietet Jugendlichen, LehrerInnen und anderen MedienpädagogInnen sowie Eltern einen Einstieg in zwei grundverschiedene Themenfelder. Zum einen gewährt er einen Einblick in die Online-Welten von Jugendlichen. So werden die Bereiche Freizeitgestaltung, Selbstdarstellung und soziale Kontakte anschaulich dargestellt. Zum anderen hilft er, einen Einstieg in das Thema Tod und zum Umgang mit Trauer im Austausch mit den Jugendlichen zu finden.

Demnach bieten sich diverse Einsatzmöglichkeiten unter verschiedensten thematischen Aspekten; sei es nun im familiären Rahmen, in der Schule, in Firm- oder Konfirmationskatechesen oder im Rahmen einer Trauerbegleitung. Dabei sollte jedoch immer beachtet werden, dass das dramatische Ende gerade für Jugendlichen mit frischen Verlusterfahrungen auch eine Belastung darstellen kann, die vom Vorführenden aufgefangen werden muss.

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2 Comments

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