Die Schnellste, der Weiteste, das Beste: Das Extreme kann eine große Anziehungskraft ausüben. Dies gilt auch für das politisch Extreme. In einer Gesellschaft, in der Aufmerksamkeit
ein knappes Gut ist, kann man sowohl durch extreme Leistungen als auch durch extreme politische Ansichten auffallen und dadurch Aufmerksamkeit erhalten. Die Verbreitung von extremistischer Propaganda ist durch die sozialen Medien viel einfacher geworden als in Rundfunk und Printmedien, denn im Internet gibt es bislang kaum wirksame Kontrollmechanismen, wie sie sich in den älteren Medien etabliert haben. Auf diese Weise können extremistische Gruppen mit relativ geringem Aufwand eine größere Anzahl an Menschen erreichen als je zuvor. Dies ist eine Herausforderung nicht nur für die politische Bildung, sondern auch für Jugendhilfe, Polizei, Schule, Sozialarbeit und Medienpädagogik.
Hintergründe und konkrete Beispiele aus der Praxis
Das Fachbuch „Die Attraktion des Extremen – Radikalisierungsprävention im Netz“ stellt genau diese Problematik in der heutigen Zeit dar. Im ersten von vier Kapiteln wird zunächst der Hintergrund von Radikalisierung und Prävention dargestellt. Fake News, Hate Speech, religionssensible politische Bildung, aber auch medienpädagogische Interventionsmöglichkeiten werden hier betrachtet. Daraufhin gehen die Autor:innen im zweiten Abschnitt des Buches auf die Bildungsarbeit sowie den Extremismus im Netz ein. In diesem Abschnitt werden unterschiedliche Extreme dargestellt, wie Rechtsextremismus, Islamismus oder auch Spielgemeinschaften als Orte der politischen Orientierung.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Erfahrungsberichten aus der Bildungspraxis. Methodische Möglichkeiten wie das Rollenspiel „X-Games“, „MEET“, „Comic Life“ oder auch die App „Diskutier mit mir“ dienen hier als Einblick in die pädagogische Praxisarbeit. Schlussfolgerungen für die Bildungsarbeit runden das Buch ab.
Autor:innen des Buches sind u.a. Dr. Andrea Keller, Sandra Bischoff sowie Gunter Geiger u. a. Auch der Leiter der Clearingstelle, Prof. Andreas Büsch, hat mit den Kapiteln „Medienpädagogische Interventionsmöglichkeiten im Kontext von islamischer Radikalisierung“ sowie „Comic Life als methodisches Instrument in der politischen Bildung“ zum Sammelband beigetragen.
Zu diesem Thema fand im Mai 2019 eine Tagung im Rahmen von Digital2020 (Jetzt: Medienbildung – politisch und digital) (Edit 21.03.2024: neu verlinkt) im Bonifatiushaus Fulda statt. Einen ausführlichen Bericht finden Sie auf dieser Website.
„Die Attraktion des Extremen – Radikalisierungsprävention im Netz“ ist als PDF oder in der Printversion beim Wochenschau Verlag zu erwerben.