Seit über zwei Jahren pflegt die Clearingstelle Medienkompetenz eine Mindmap mit einer ständig erweiterten Übersicht über Tools, Apps, Plattformen und Links. Ursprünglich im Kontext des Zertifikatskurses medienpädagogische Praxis für medienpädagogische Projekte gedacht, bei denen auch Social Media eine Rolle spielen sollten, hat sich der Schwerpunkt mittlerweile auf Ressourcen für Bildung, Lernen und Zusammenarbeit online verlagert. Ebenso wie eine hohe Nachfrage nach Schulungen dazu liegt eindeutig auch an der Covid 19-Pandemie. In der Praxis erleben Multiplikator*innen die Übersicht aber auch als überfordernd. Denn bei mittlerweile über 350 Links geht der Überblick schon mal verloren: Was soll ich nehmen? Was ist empfehlenswert – nicht zuletzt unter Datenschutz-Gesichtspunkten? Womit kann ich Teilnehmende gut aktivieren? Daher starten wir heute mit einer ersten Tools-Auswahl. In loser Reihenfolge präsentieren wir unsere Favoriten, die sich in den letzten Monaten (oder Jahren) in vielen Veranstaltungen bewährt haben.
Weitere Beiträge unserer Reihe sind unten verlinkt.
Für Nachfragen stehen wir ebenso wie für Hinweise und Ergänzungen gerne zur Verfügung. Schließlich gewinnt die Tools-Auswahl wie bisher aus dem Wissen vieler! Ein besonderer Dank geht daher an die Alumni und Alumnae des Zertifikatskurses. Denn die haben ebenso wie zahlreiche Kooperationspartner*innen mit ihren Anregungen und Erfahrungen zur Erstellung der Tools-Map beigetragen.
Erste Auswahl nach Datenschutz-Gesichtspunkten
Die Reihenfolge ist ebenso wie die Auswahl der Tools völlig subjektiv. Insbesondere hinsichtlich der Hinweise zum Datenschutz stellen wir ausdrücklich klar, dass dies keine rechtsverbindlichen Äußerungen sein können, sondern unseren Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Abfassung darstellen. Selbstverständlich stehen wir mit keinem der Anbieter in irgendeinem geschäftlichen Zusammenhang.
Alle hier vorgestellten Tools sind im Browser nutzbar und benötigen zumindest seitens der Teilnehmenden keinerlei Registrierung. Die Eingabe personenbezogener Daten ist also nicht nötig – ein erster Schritt in Richtung Datensicherheit. Darüber hinaus sitzen alle Anbieter in Deutschland oder im benachbarten EU-Ausland, sodass es hinsichtlich der Geltung der DSGVO keine grundsätzlichen Fragen gibt. Außerdem geben alle Anbieter deutliche Selbstverpflichtungen zum Datenschutz ab.
Board.net: Etherpad mit Bildern
Der österreichische Anbieter faircom bietet ein Etherpad an, das im Gegensatz zu anderen Anbietern wie ZUMPad oder yopart.eu auch Bilder aufnehmen kann. Der Betreiber wirbt mit der Bereitstellung „sicherer, fairer und ökologischer“ Kommunikationsangebote. Die ausschließlich private Nutzung ist kostenfrei möglich; die Bitte um Spenden ist unaufdringlich und schränkt die Nutzung nicht ein. Allerdings ist board.net für den Bildungsbereich ebenso wie für Unternehmen nur als Bestandteil eines kostenpflichtigen Pakets von Apps nutzbar.
Hinsichtlich der Niedrigschwelligkeit ist ein Etherpad wie board.net für die Zusammenarbeit von Gremien und Gruppen unschlagbar: Wer den – frei wählbaren – Link kennt, kann sich beteiligten und gemeinsam mit anderen Texte er- oder bearbeiten, Tagungen vorbereiten oder dokumentieren, Kleingruppen-Ergebnisse sichern und vieles mehr. Hinsichtlich der Nutzung bedarf es etwas gegenseitiger Rücksichtnahme, da zur Niedrigschwelligkeit auch gehört, dass jede*r alles bearbeiten kann. Gegen versehentliche Löschungen hilft aber auch die Versions-Übersicht, mit deren Hilfe sich jede automatisch gespeicherte Version wiederherstellen lässt.
Oncoo: Online-Pinwand und mehr
„ONCOO ist ein Projekt, das von Olaf Müller und Thomas Rohde entwickelt wird und zuerst im Fachseminar Informatik am Studienseminar für das Lehramt an berufsbildenden Schulen in Osnabrück unterrichtlich erprobt wurde.“ heißt es auf der Website zu diesem privaten Projekt. Damit stehen fünf verschiedene Methoden für die rechnergestützte Didaktik zur Verfügung, die sowohl in Präsenz- wie in Online-Bildungsveranstaltungen eingesetzt werden können. Helfersystem, Lerntempoduett und Placemat verweisen auf den schulischen Ursprung des Angebots. Vor allem die Kartenabfrage und die Zielscheibe sind aber universell einsetzbar.
Für die Kartenabfrage richten Lehrer*in bzw. Referent*in eine virtuelle Pinwand ein, an die Teilnehmende farbige Karten wie bei der Metaplan-Methode senden können. Diese können anschließend gemeinsam sortiert, mit Überschriften sowie Pfeilen für Beziehungen zwischen einzelnen Karten versehen werden. Der Link zur virtuellen Tafel entspricht dem Link für die Kartenabfrage mit einem eingeschobenen „/t“. Somit können alle Teilnehmenden auch an der Tafelansicht mitarbeiten, sofern diese nicht bei der Erstellung mit einem Passwort geschützt wurde. Überhaupt ist die Niedrigschwelligkeit des Tools vergleichbar mit einem Etherpad, was ebenfalls für seine Nutzung spricht.
Ein Screencast-Video findet sich von Nele Hirsch, eBildungslabor auf YouTube.
Tricider: Ideen und Argumente sammeln
Ein Berliner Start-Up-Unternehmen hat ein spannendes und in jedem Fall kostenloses Tool zur Förderung von Partizipation entwickelt. Mit dem Tricider lassen sich Ideen zu einer Fragestellung im Brainstorming aller Beteiligten sammeln. Diese können anschließend mit pro- und contra-Argumenten versehen und in einer einstellbaren Frist zur Abstimmung gestellt werden. Ideen müssen dabei nicht nur Worte sein, sondern können auch aus Bildern, Dokumenten, Links oder Videos bestehen.
Bereits ohne Registrierung lassen sich sehr viele Features nutzen; die Verbreitung und Einbindung der Umfragen auf eigene Blogs und in sozialen Netzwerken wird ebenso unterstützt wie die Nutzung von Mobilgeräten. Mit einer kostenlosen Registrierung können Nutzer*innen nachträglich Eingaben korrigieren, also „nochmal ihre Meinung ändern“. Außerdem kann ein eigenes Logo genutzt werden und die Ergebnisse lassen sich in Excel exportieren oder direkt grafisch aufbereiten.
Flinga: ein digitales Whiteboard aus Finnland
Die finnische Firma Nordtouch bietet ein interessantes Tool nach dem Freemium-Modell an. Das bedeutet, dass Nutzer*innen nach einer kostenlosen Registrierung bis zu fünf Sessions ohne jegliche Einschränkung erstellen können; wer mehr benötigt muss eine Jahresgebühr als Einzelperson oder als Team (rabattiert für fünf Lizenzen) zahlen. Die Oberfläche ist komplett auf Englisch nutzbar; eine Session kann von beliebig vielen Teilnehmenden gemeinsam genutzt werden. Flinga gibt es in zwei Grundformen, als völlig frei gestaltbares Whiteboard oder als Padlet-ähnliche Liste von Einträgen. Darüber hinaus lassen sich noch drei vorgefertigte Aufgabenstellungen (Discover, Reflect, Explore) einsetzen.
Dazu wählen die Teilnehmenden eine von sechs Farben für ihren Beitrag, der als Text, Überschrift, Rechteck, Kreis oder mit einem Person-Umriss auf dem Session-Board erscheinen kann. Auch Fotos lassen sich über einen Button einfügen. Sobald zwei Elemente ca. drei Sekunden übereinander geschoben werden, ist eine Verbindung zwischen ihnen hergestellt, die als grauer Strich angezeigt wird und die jede Bewegung der verbundenen Elemente mitmacht. Ein Klick auf den Strich wandelt diesen in einen Pfeil um, ein zweiter Klick macht diesen doppelseitig, ein dritter kehrt die Richtung um.
Noch mehr Tools
Alle Beiträge unserer Reihe „Best of Tools“ finden sich auf der folgenden Übersichtsseite. Hier stellen wir unsere Favoriten in Sachen digitale Tools, Apps und Web-Diensten kommentiert vor.
Hier geht’s zu den weiteren Beiträgen der Reihe „Best of Tools“
Edit 16.07.2021: Konkretisierung der Lizenzbestimmungen von board.net für den Bildungsbereich.
Edit 25.03.2021: Link zum Blog-Link (eBildungslabor) entfernt, stattdessen YouTube-Link eingefügt
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