Künstliche Intelligenz – Zwischen Mensch und Maschine

Künstliche Intelligenz - Zwischen Mensch und Maschine
Bild aus Künstliche Intelligenz – Zwischen Mensch und Maschine © FWU Institut für Film und Bild

Worum geht`s?

Eckdaten des Films:

Ein Film von Stefan Ludwig

Länge: 23 Minuten

Erscheinungsjahr, Produktionsland: 2020, Deutschland

Produktion: FWU Institut für Film und Bild

Empfohlen ab 14 Jahren – Lehrprogramm gemäß § 14 JuSchG

Schuljahre: ab Klasse 10

Künstliche Intelligenz (KI) spielt bereits heute in vielen Bereichen unseres Lebens eine Rolle und wird die Zukunft entscheidend prägen. Doch welche Folgen hat das? Ist KI eine Chance, eine Bedrohung – oder beides zugleich? Wie wird KI unseren Alltag verändern? Wird digitalen Wesen irgendwann vielleicht sogar „Menschenwürde“ zugesprochen werden? In sechs Sequenzen geht der Film diesen Fragen nach und reflektiert ethische Konsequenzen. (© FWU)

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?

  • Künstliche Intelligenz
  • Datenschutz
  • Mensch und Technik
  • Menschenwürde
  • Digitalisierung und Arbeitswelt
  • Ethik und Gewissen

KI auf dem gesellschaftlichen Vormarsch

Seit ihrer Erfindung fasziniert Künstliche Intelligenz die Menschen. Und spätestens seit zwei Jahren ist sie aus weiten Teilen des Alltags und des gesellschaftlichen Lebens nicht mehr wegzudenken. Inzwischen spielt KI in fast allen Fachgebieten eine Rolle. Ihre Nutzung stößt Veränderungen an und beeinflusst gesellschaftliche Vorgänge und Strukturen. Längst ist sie in Bereichen wie Wirtschaft und Politik, Medizin und Mobilität, Wissenschaft und Kultur angekommen. Mittlerweile existieren Features, die vor wenigen Jahren noch wie Erzählungen aus Science-Fiction Romanen wirkten. Der Einsatz von text- oder bildgenerierenden Systemen ist für viele Menschen längst alltäglich. Und Business intelligence verspricht in immer mehr Arbeitsfeldern Unterstützung und Effizienz.

Die Entwicklung der KI verläuft rasant, genauso wie die Forschung in diesem Zusammenhang. Dieses Gebiet der Informatik ist in den letzten Jahren enorm gewachsen, so dass von einem dritten KI-Frühling die Rede ist. Umso verwunderlicher ist es, dass häufig verdrängt oder gar nicht wahrgenommen wird, in welchen alltäglichen Vorgängen und Geräten KI implementiert ist und wie regelmäßig wir sie nutzen. Denn jedes Smartphone verfügt mittlerweile über KI, beispielsweise in den Assistenzsystemen oder Spracherkennungsfunktionen.

Sie alle sind lernende Systeme, die mit großen Mengen an Daten arbeiten und uns täglich begegnen. Dennoch ist vielen Menschen die Funktionsweise dieser Technologie fremd, genauso wie die Probleme und Dilemmata, welche mit ihr einhergehen können. Das kann Angst und Ablehnung innerhalb der Gesellschaft schüren und dazu führen, dass die positiven Aspekte von KI nicht gesehen werden. Deshalb ist es essentiell, sich mit der Funktionsweise von KI auseinanderzusetzen und Aufklärung im Bereich KI zu leisten. So können Ängste abgebaut werden und sowohl die Probleme als auch die Chancen rund um den Einsatz von KI diskutiert werden.

Künstliche Intelligenz - Zwischen Mensch und Maschine
Bild aus Künstliche Intelligenz – Zwischen Mensch und Maschine © FWU Institut für Film und Bild

Funktionsweise von KI verstehen und nutzen

Nur wer weiß, wie eine Sache funktioniert, kann sie richtig einschätzen und ihre Einsatzmöglichkeiten erkennen. Um Chancen und Risiken zu verstehen und zu bewerten, ist es wichtig, die Arbeitsweise und die Systematik von KI zu begreifen.

Das Wissen über KI und ihre Funktionen führt dazu, dass Berührungsängste abgebaut werden. Zusätzlich klären sich Fehlschlüsse, die Menschen im Hinblick auf eine Zukunft mit KI ziehen. Der Blick auf die Funktionsweisen und technischen Möglichkeiten zeigt, wie weit KI in ihrer aktuellen Entwicklung bereits gehen kann. Dabei ist es wichtig, darüber nachzudenken, inwiefern der Einsatz von KI Menschen, ihre Kreativität und Kompetenzen in diversen Bereichen des Lebens unterstützen oder gar ersetzen kann. Die Sorge, dass durch die neuesten Technologien der eigene Arbeitsplatz genommen wird, ist weitverbreitet und in vielen Fällen durchaus berechtigt. Die Gesellschaft muss sich damit auseinandersetzen, wie der Arbeitsmarkt zu verändern oder zu erweitern ist, um die Kompetenzen, welche dem Menschen eigen sind, zu nutzen und gleichzeitig von den zusätzlichen Chancen durch KI zu profitieren. Die Diskussion darüber kann nur geführt werden, wenn die Beteiligten verstehen, wozu KI in der Lage ist und wo ihre Grenzen sind.

Auseinandersetzung mit ethischen Fragen

Da die Technologie sich rasant entwickelt, benötigt es immer schnellere Lösungsansätze und innovative Ideen. Genauso müssen ethische und moralische Fragen, die mit der Nutzung von KI auftreten, geklärt werden. Durch die Integration von KI in den Alltag hat diese einen massiven Einfluss auf das menschliche Leben. KI trifft Entscheidungen, die jede:n Einzelne:n betreffen. In diesem Bereich gibt es viele Diskussionen, aber keine endgültigen Lösungen. Menschen entscheiden in Stresssituationen spontan und oft nicht rational. Zusätzlich spielen subjektive Sympathien und „Bauchgefühl“, zumindest unterbewusst, bei Entscheidungen eine große Rolle. Darauf kann eine KI nicht zurückgreifen. Sie benötigt Unmengen von Daten und festgelegte Algorithmen, die in bestimmten Situationen ablaufen. Diese müssen von den Entwickler:innen ausgewählt und programmiert werden. Diese Entscheidungen im Hintergrund sind weder neutral noch unproblematisch. In diesem Kontext finden Beratungen und Austausch mit Vertreter:innen der Philosophie, der Ethik und auch der Theologie statt. Jedoch lassen sich viele Fragen auch weiterhin nicht eindeutig beantworten.

Zum Einsatz in der (außer-)schulischen Medienarbeit mit Jugendlichen

Die meisten Kinder und Jugendliche nutzen KI nahezu jeden Tag, ohne dass es ihnen notwendigerweise bewusst ist. Für sie ist die Digitalisierung und die Existenz von KI Normalität. Auch in Zukunft wird die kommende Generation sich stark mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Das Aufwachsen und die Entwicklung der Jugendlichen werden weiterhin geprägt sein durch die Entwicklung dieser Technologie. Deshalb ist das Thema KI ­­­ein interessantes und spannendes Feld für einen Austausch. Zentral in dem Film ist die Frage nach ethischen Entscheidungen, wenn es um die Existenz von Menschen geht – sei es beispielsweise vor Gericht, bei Personalentscheidungen oder in Bezug auf unausweichliche Unfälle beim autonomen Fahren. Diese Fragen können gut mit den Jugendlichen diskutiert werden, denn sie betreffen unmittelbar ihre Lebenswelt.

Die jüngere Zielgruppe nutzt KI in Form von generativen Programmen inzwischen in der Schule – für Hausaufgaben, Referate, Aufsätze und vieles mehr. Die Frage taucht auf, wozu Schule und Lernen überhaupt noch nötig sind oder ob Schule in der aktuellen Form noch relevant und sinnvoll ist. Auch diese Fragen werden in dem Film thematisiert. Welches Wissen und welche Kompetenzen müssen in Zeiten von KI noch unbedingt erworben werden? Hier kommt es darauf an, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass KI den Menschen keineswegs ersetzen kann und dass es Kompetenzen braucht, um sinnvoll mit KI umgehen und ihre Resultate bewerten zu können.

Zum Einsatz mit Erwachsenen und Senior:innen

Genauso wie Jugendliche sind auch Erwachsene täglich im Kontakt mit KI. Deshalb ist der Austausch unter Erwachsenen zu den Themen Digitalisierung und KI genauso wichtig wie unter Kindern und Jugendlichen. Manche Fragen sind für die ältere Zielgruppe sogar noch relevanter, da sie nicht mit der allgegenwärtigen Digitalität aufgewachsen ist und Berührungsängste mit KI deshalb noch wahrscheinlicher sind. Für Erwachsene im Erwerbsalter sind gerade die Veränderungen im Arbeitsmarkt und das mögliche Drohen eines Arbeitsplatzverlusts Lebensrealität. Gleichermaßen für die jüngeren wie auch für die älteren Erwachsenen werden Fahrassistenzsysteme relevant. Durch die aktive Nutzung stellen sich den Erwachsenen die ethischen und moralischen Fragen noch einmal dringlicher. Im Berufsleben und in ihrer Lebenswelt selbst in KI-Prozesse aktiv oder passiv involviert, sind Erwachsene sowohl von den Vorteilen als auch von den Risiken noch mehr betroffen als Jugendliche.

Die Auseinandersetzung mit der Funktion, den Möglichkeiten und den Risiken im Zusammenhang mit KI ist für Erwachsene, Eltern und Pädagog:innen auch mit Blick auf Kinder und Jugendliche wichtig. Es gilt, die zukünftige Generation in Entscheidungen zu gesellschaftlich relevanten Fragen einzubeziehen und sie auf künftige Herausforderungen vorzubereiten. Dazu ist es essentiell zu verstehen, welche Möglichkeiten die Zukunft bereithält und welche Risiken damit einhergehen. Dabei müssen besonders die ethischen Aspekte im Zentrum stehen. Kinder und Jugendliche sollen in ihrer Wertefindung begleitet werden und auch unter moralischen und ethischen, wenn nicht auch theologischen, Gesichtspunkten kompetent an die digitalen Möglichkeiten herangeführt werden. Das bedeutet, dass Erwachsene sich für diese Aufgabe mit der Thematik beschäftigen müssen und diese aus einer medienpädagogischen Perspektive betrachten sollen.

Künstliche Intelligenz - Zwischen Mensch und Maschine
Bild aus Künstliche Intelligenz – Zwischen Mensch und Maschine © FWU Institut für Film und Bild

Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit

Diskussionsrunde Roboter für Senior:innen

Direkt zu Beginn des Films wird ein Startup-Unternehmen gezeigt, welches einen Roboter zur Unterstützung von Senior:innen entwickelt. Der Einsatz von KI in Form eines lernenden Roboters kann viele Vorteile haben. Er hat aber auch problematische Aspekte. Die Gruppe teilt sich zur Bearbeitung der Fragestellung in zwei Teile. Die eine Hälfte beschäftigt sich mit den Vorteilen der Nutzung der Roboter, die andere Hälfte mit den Nachteilen. Beide Gruppen recherchieren im Internet nach Argumenten und Anwendungsgebieten und sammeln die Argumente auf einem Board, beispielsweise auf einem Etherpad. Anschließend findet eine moderierte Gruppendiskussion statt, bei welcher beide Parteien ihre Argumente vorbringen. Nachfolgend kann darüber abgestimmt werden, ob der Einsatz von Robotern in diesem Bereich sinnvoll ist. Dazu können Tools wie beispielsweise Mentimeter genutzt werden.

Gesetze und Regeln für Künstliche Intelligenz

Der Artikel „Wie KI in Zukunft reguliert werden soll“ von ZDF heute beschäftigt sich mit den Regelungen und Grenzen, welche beim Einsatz von KI gelten sollen. Dazu wird der AI Act der EU genauer unter die Lupe genommen und die Frage gestellt, wie weitreichend die Regelungen sind. In dem Act werden KI-Systeme in vier Risikoklassen eingeteilt, von einem unannehmbaren über ein hohes und ein geringes bis hin zu einem minimalen Risiko. Die Gruppe teilt sich in vier Untergruppen auf. Jede Untergruppe bekommt einen der Risikobereiche zugeteilt. Anschließend recherchieren sie jeweils nach KI-Programmen und dem Umgang mit diesen, aktuell und in der Zukunft, anhand der Handreichungen im AI Act. Die Gruppen sammeln ihre Gedanken und Ergebnisse zu den Programmen und dem Umgang mit dem ihnen zugeteilten Risikobereich in einem Tool, wie beispielsweise yopad.eu. Am Ende präsentieren die Gruppen ihre Rechercheergebnisse und es kann diskutiert werden, ob diese Einteilung sinnvoll ist.

Mensch vs. Maschine

Die Frage danach, was uns Menschen nicht nur kognitiv von der Künstlichen Intelligenz unterscheidet, wird häufig diskutiert. Je mehr Fähigkeiten die KI erlangt, desto größer wird die Angst, dass sie die Menschen ersetzt oder ihnen überlegen ist. Für diese Aufgabe sollen sich die Teilnehmenden zunächst damit auseinandersetzen, wie KI im Unterschied zu einem menschlichen Gehirn funktioniert. Dazu sollen sie recherchieren und Beispiele zu konkreten Situationen sammeln, in denen mit KI gearbeitet wird. Es soll reflektiert werden, wie sich das maschinelle Handeln vom menschlichen unterscheidet. Anschließend sollen die Ideen und recherchierten Situationen und Funktionsweisen in Gruppen ausgetauscht werden. Danach überlegen sich die Teilnehmenden, was sie selbst in ihrer subjektiven Persönlichkeit kennzeichnet und unersetzbar macht, und notieren sich die Ergebnisse auf schön gestalteten Karten, die sie mitnehmen und immer wieder anschauen können.

KI Workshop

Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist KI im Alltag von Schüler:innen längst angekommen, nicht aber in den Klassenzimmern. Die Teilnehmenden sollen mit Hilfe eines KI-Chatbots (beispielsweise der Copilot-App für das Smartphone oder ChatGPT) einen Text zum Thema KI generieren. Die Aufgabenstellung für die gewählte KI kann beispielsweise sein, einen Aufsatz zum Thema „Chancen und Risiken von KI“ oder zum oben beschriebenen Einsatz von Robotern in der Altenpflege zu erstellen. Gemeinsam oder in Kleingruppen entwickeln die Teilnehmenden einen entsprechenden Prompt und analysieren das Ergebnis anhand folgender Fragen: Was fällt auf? Gibt es Fehler? Wo liegen Stärken und Schwächen? Anschließend verfeinern die Teilnehmenden den Prompt und vergleichen die beiden Ergebnisse.

Mit Hilfe einer bildgenerierenden Künstlichen Intelligenz (beispielsweise Adobe Firefly) lassen sie die KI Vorschläge für die Illustrierung ihres Textes machen. Auch in Bezug auf die Bilder diskutieren sie das Ergebnis anhand der oben aufgeführten Fragen. Die Teilnehmenden sollen erkennen, dass KI nur ein ergänzendes Werkzeug sein kann. Sie soll auf keinen Fall die eigene Reflexion ersetzen und ihre Ergebnisse müssen immer überprüft werden. Weitere KI-Anwendungen finden sich unter anderem in der Toolsmap.

Weiterführende Materialien

Der Film Künstliche Intelligenz – Zwischen Mensch und Maschine ist mit Begleitmaterialien, didaktischen Hinweisen und Arbeitsblättern erschienen. Weiterführende Anregungen und Materialien zum Thema KI finden sich unter mekomat.de, beispielsweise die Artikel zu Machine Learning, Künstliche Intelligenz im Alltag älterer Menschen, Coded Bias – Wie KI diskriminiert und vielem mehr. Ebenso beschäftigen sich weitere Filmtipps auf der Website der Clearingstelle Medienkompetenz, wie beispielsweise Ex Machina oder Ich bin dein Mensch, mit dem Thema.

Für wen?

Jugendliche ab 14 Jahren, Schüler:innen, junge Erwachsene, Erwachsene, Senior:innen, pädagogische Fachkräfte

Bezugsmöglichkeiten

Der Film steht zum Download in der Medienzentrale zur Verfügung. Zusätzlich kann er in einigen Medienzentralen als DVD ausgeliehen werden.

Fazit

Der Dokumentarfilm „Künstliche Intelligenz – Zwischen Mensch und Maschine“ beschäftigt sich sachlich mit den technischen, gesellschaftlichen und ethischen Fragestellungen rund um das Thema KI. Die Aufmachung des Films und die Interviews zu ethischen Fragestellungen mit einem Theologen und einer Philosophin regen zum Nachdenken an. Der Film bringt die Fragen zu einer Zukunft mit KI auf den Punkt. Es gelingt, die Sorgen und Probleme so zu formulieren, dass sie keine Angst bei den Rezipient:innen auslösen, sondern dazu anregen, selbst kritisch zu reflektieren, wie KI sinnvoll eingesetzt und mit den Risiken umgegangen werden kann. Die Expert:inneninterviews zeigen, dass KI durch menschliche Expertise und Kompetenz kontrollierbar und eine Verdrängung der Menschen durch KI nicht zu befürchten ist.

 

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