Stille Post

Cover-Ausschnitt Stille Post
Bild: Katholisches Filmwerk

Worum geht`s?

Eckdaten des Film:
Deutschland, 2006
Ein Film von Oliver Rauch

Buch: Anke Steinbrügge
Produktion: credo film/Susann Schimk, Jörg Trentmann
Empfohlen: ab 9 Jahren
FSK: Lehrprogramm gemäß §14 JuSchG (ohne Altersbeschränkung)

Länge des Films: 3 Minuten

Unterrichtsende in der 3. Klasse einer Grundschule. Die Kinder dürfen sich ein Spiel wünschen. Die vorwitzige Miriam schlägt „Stille Post“ vor und alle sind begeistert. Neben Miriam sitzt Paul, ein schwarzer Junge. Auf der anderen Seite sitzt Luise, der Miriam etwas zuflüstert, eine Gemeinheit auf Pauls Kosten. Spannung und Schadenfreude in der Klasse steigen. (Vgl. kfw, Arbeitshilfe zum Film)

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?

  • Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung
  • Mobbing und Intoleranz in Gruppen
  • Folgen und Wirkung von sozialer Kommunikation
  • Folgen und Wirkung der Verbreitung von (falschen) Informationen

Zum Einsatz mit Schülern und Schülerinnen und in der außerschulischen Jugendarbeit:

Kindern und Jugendlichen sind die verheerenden Folgen und Konsequenzen von verbreiteten Gerüchten oftmals nicht klar – Aussagen, die eigentlich lustig oder scherzhaft gemeint waren, werden vom Betroffen so nicht aufgenommen, können verletzen, wütend machen und längerfristig verunsichern.

Um Kinder frühzeitig für die Folgen von der Verbreitung falscher Informationen zu sensibilisieren, eignet sich der Kurzfilm „Stille Post“, der in drei Minuten eindrucksvoll darstellt, wie schnell falsche Informationen „die Runde“ machen können. Der Film eignet sich als Ausgangspunkt für ein Gespräch darüber, wer aus der Gruppe schon selbst einmal Opfer von falscher (medialer) Berichterstattung geworden ist und welche Emotionen dabei hervorgerufen werden. Gemeinsam können dann Handlungsweisen erarbeitet und diskutiert werden, wie bei dieser Art von Mobbing vorgegangen und sich gewehrt werden kann. Wege, wie Außenstehende und die ganze Gruppe Betroffenen helfen können, sollen erörtert werden. Der Film spricht nicht nur diese Themen an, auch Intoleranz und Diskriminierung gegenüber anderen ethnischen Gruppen, können mithilfe des Films angesprochen und in der Gruppe bearbeitet werden.

Der Film eignet sich auch, die Brücke zwischen non-medialer und medialer Kommunikation zu schlagen: wo liegen die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten? Wo beginnt Mobbing in der digitalen Welt? Was ist der Unterschied zwischen Mobbing und Cybermobbing? Welche Herausforderungen bringt die mediale Reichweite für Betroffene und für TäterInnen? Was ist Hatespeech und wie kann man rechtsradikale Äußerungen und Kommentare im Netz erkennen? Wer ist ein Troll in sozialen Netzwerken? Welcher Umgang mit Hatespeech und Trollen ist vertretbar? Welche Anlaufstellen gibt es und wie können sich Opfer wehren? Hierdurch werden Themen angesprochen, die durch das Angebot außerschulischer Medienarbeit aufgegriffen werden können.

Auch ein Elternabend zum Thema Mobbing und (Fremden-)feindlichkeit in der Klasse ist denkbar und lässt sich mithilfe des Films einleiten.

Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit:

Um den Kindern aufzuzeigen, wie schnell sich ein Gerücht auf dem Schulhof, in der Nachbarschaft, etc. aber auch online verbreitet, könnte ein positives „Testgerücht“ mithilfe der Kinder verbreitet werden: Der Lehrer setzt gemeinsam mit den Schülern das Gerücht in die Welt, dass es beispielsweise kommenden Mittwoch in der Aula kostenlos Kuchen für alle gibt. Jedes der eingeweihten Kinder leitet dieses Gerücht per WhatsApp, Facebook etc. dann an einen Mitschüler unter der Bedingung weiter, es keinem weiter zu erzählen.  Am folgenden Mittwoch kann dann in der Aula beobachtet werden, wie viele Kinder tatsächlich von dem Gerücht wissen und auf Kuchen warten. Diese Beobachtung ist dann neuer Anlass zur Diskussion: wie schnell verbreiten sich Gerüchte? Lässt sich die Verbreitung eines Gerüchts verfolgen? Wie kann man die (mediale) Verbreitung von Informationen stoppen?

Auch ein Dreh eines Kurz- oder Trickfilmes zum Thema Cybermobbing oder zu einem anderen im Film angesprochenem Thema mit professioneller Ausstattung ist denkbar. Diese aktive Medienarbeit kann Gegenstand einer Projekt-Woche sein.

Zum Thema „(mediale) Verbreitung falscher Informationen“ können sich die Kinder bzw. Jugendlichen Kurzgeschichten ausdenken, aus denen dann mithilfe einer entsprechenden App ein Comic bzw. eine Foto-Story entstehen können.

Desweiteren ist beispielsweise im Klassenverband das gemeinsame Aufstellen von Kommunikationsregeln, die online und offline gelten, eine gute Idee, um den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen, welche Besonderheiten beim (digitalen) kommunizieren beachtet werden müssen.

Für wen?

Primarstufe (ab 3. Klasse) und Sekundarstufe I

Bezugsmöglichkeiten:

Ein Direktbezug der DVD mit Vorführrecht ist unter www.filmwerk.de möglich.

Fazit:

„Stille Post“ hilft  Kindern zu verstehen, welche fatalen Folgen das Verbreiten von falschen Informationen hat. Nicht nur inhaltlich trägt der Film dazu bei, frühzeitig für das Thema zu sensibilisieren. Auch stilistisch zeigt der Film in drei Minuten durch ausdrucksstarke Kindergesichter das Unwohlsein des Betroffenen und die Schadenfreude der „Mitspieler“ und bringt mit der herrschenden Stimmung die Konsequenzen von Diskriminierung auf den Punkt.

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