Lila

Cover der DVD zum Film Lila (Ausschnitt)
Lila (Cover-Ausschnitt), Bild: Dreamworks

Worum geht`s?

Eckdaten des Films:
Argentinien 2014
Länge: 9 Minuten

Produktion: Carlos Lascano
FSK 0

Für alle Schularten

Lila macht sich ihre Welt, widewide wie sie ihr gefällt. Denn sie ist „eine junge Frau, die die Realität nicht einfach so akzeptieren möchte. Mit Block und Buntstiften verschönert sie sich ihren Alltag einfach selbst – den fragenden Blicken ihrer Mitmenschen zum Trotz“ (Netzfilmblog ZEIT online).  Doch es gibt einen Grund, warum Lila ihr Umfeld anders gestalten möchte.

Welche medienpädagogischen Themen werden im Film angesprochen?

  • Augmented Reality
  • Virtual Reality
  • Kunst/Zeichnen
  • Ästhetische Medien und Wahrnehmung
  • Optische Täuschungen
  • Verschiedene Filmtechniken, z.B. Animation
  • Wahrnehmung der Realität/ Medialitätsbewusstsein
  • (kreativer) Umgang mit Trauer
  • Bildmanipulation
  • (Selbst-)Darstellung in sozialen Netzwerken

Zum Einsatz in der außerschulischen Medienarbeit mit Kindern/Jugendlichen:

Der Kurzfilm Lila zeigt sonnige und farbenfrohe Bilder, die von einem emotionalen Soundtrack begleitet werden. Der Film erinnert damit an „Die fabelhafte Welt der Amelie“, eignet sich jedoch aufgrund der knappen Länge für verschiedene Projekte in der (außerschulischen) Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Im Kurzfilm wird die Protagonistin Lila, eine junge Frau mit farbenfrohem Kleidungsstil, durch ihren Alltag begleitet. Dieser scheint Lila selbst zu traurig und trist zu sein, weswegen sie kurzerhand ihren Zeichenblock, den sie stets dabeihat, zückt und Situationen in ihrer Umwelt mit Buntstiften einfach verwandelt: indem sie Menschen und Tiere hinzu- oder wegzeichnet und Hausfassaden und anderes verziert – stets jedoch nur auf Papier, welches sie so vor ihr Auge hält, dass die Situation sich aus ihrer Perspektive in eine bessere verwandelt hat. So bringt Lila manchen Mitmenschen ohne deren Wissen ein bisschen mehr Freude in den Alltag und lenkt damit die Realität in eine Richtung, die ihr wahrer erscheint.

Durch die verschiedenen im Film verwendeten graphischen Effekte wie Animationen oder das Zeichnen mit Bunt- und Wachsstiften können diese mit Kindern und Jugendlichen thematisiert werden: Welche anderen Stilmittel kennen die Kinder/Jugendlichen noch aus Filmen? Worin liegen die Unterschiede in der Wahrnehmung? Welche erscheinen den Kindern als die wahren Geschichten, die rund um Lila geschehen? Beeinflusst sie mit ihren Zeichnungen tatsächlich die Geschichten ihrer Mitmenschen?

Mit den Projektionen von Lilas Gemälden in ihre Umwelt können aktuelle Themen wie Filter für Fotos, Bildmanipulationen, Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR)  angesprochen werden. Diese Begriffe dürften bereits einigen Kindern und Jugendlichen durch Apps wie „Pokémon Go“, Snapchat oder Games mit VR-Brillen bekannt sein. Dazu bietet sich ein Gespräch darüber an, was diese Begriffe eigentlich bedeuten und welche Techniken hinter AR und VR stecken. Meinungen über AR- und VR-Games und Apps der  Kinder/Jugendlichen können hier angesprochen werden. Subjektiv wahrgenommene Probleme, positive wie negative Erfahrungen mit VR- und AR-Games,  wie die veränderte Wahrnehmung der Umgebung oder damit verbundene „Gefahren“ wie Motion Sickness können thematisiert werden. Auch Apps wie Snapchat und die damit verbundene Erfahrungen bei der Benutzung von Bildfiltern passen zum Thema Bildbearbeitung/-manipulation.

Ein weiteres zum Kurzfilm passendes Thema ist die Selbstdarstellung in den sozialen Medien: Welches Bild sollen andere von mir erhalten? Wie möchte ich mich anderen zeigen? Warum werden immer nur glückliche Inhalte, tolle Erlebnisse geteilt und selten Situationen, in denen etwas Negatives geschieht?

Die Protagonistin Lila, die stets mit einem Lächeln durch die Welt geht, offenbart am Ende des Kurzfilms eine traurige Erinnerung: den Tod ihrer Eltern. Doch auch dieser Erinnerung haucht Lila mit ihren Buntstiften Leben ein und so malt sie sich ein Zusammentreffen mit ihren Eltern, als sie selbst noch ein Kind war. Diese Szene bietet Anlass, in einem geschützten Rahmen mit Kindern und Jugendlichen über das Thema Trauer und Tod zu sprechen. Eventuell haben einige der Kinder und Jugendlichen selbst schon Erfahrungen mit dem Tod von Verwandten oder Freunden gemacht und möchte diese thematisieren.  Der Film zeigt auf, wie mithilfe von Kunst und Farben mit Trauer behaftete Erinnerungen in schöne, fröhliche Erinnerungen bzw. Vorstellungen gewandelt werden können und bietet Potenzial, u.a. ebenso zusammen mit den Kindern und Jugendlichen farbenfrohe schöne Erinnerungsbilder zu gestalten.

Anknüpfungspunkte für aktive Medienarbeit:

  • Erstellen eines Fototagebuchs: die Kinder und Jugendlichen können mit einer Fotokamera Situationen in ihrem alltäglichen Umfeld fotografieren und die Bilder anschließend entwickeln lassen. Die entwickelten Bilder können dann, indem eine Hälfte mit weißem Papier abgeklebt wird, durch Zeichnungen, Collagen etc. ergänzt und so im Stil von Lila zu anderen Situationen verwandelt werden. So können Kinder und Jugendliche auf analoge Art, verschiedene Bildmanipulationen und –filter ausprobieren und kreativ werden.
  • Mit unterschiedlichen Bildbearbeitungs-Programmen (z.B. Gimp, Photoshop Elements oder ComicLife) kann auch erprobt werden, wie die fotografierten Szenen aus der Umwelt digital bearbeitet und verändert werden können.
  • Mit der App Snapchat, die bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet ist, kann mit verschiedenen Filtern, die über ein Bild gelegt werden können, experimentiert und so die Realität verändert werden. Die Arbeit mit dieser App bietet Kindern und Jugendlichen in einfacher Weise die Möglichkeit,  sich mit verschiedenen Filtern etc. auszuprobieren und zeigt auf, wie einfach es ist Bilder zu verändern bzw. zu manipulieren. Da Snapchat jedoch auch viele Gefahren birgt und für Kinder und Jugendliche durch unreflektierte Nutzung bedenklich ist, sollte die Arbeit mit der App dazu dienen, für solche Gefahren zu sensibilisieren. Hilfreiche Informationen bieten Klicksafe, Handysektor, saferinternet.at, der Support-Bereich von Snapchat und das E-Book „Snap me if you can“.
  • Zum Thema Bildmanipulation können die Kinder und Jugendliche digitale und analoge Beispiele aus unterschiedlichen Medien (Zeitschrift, Zeitung, Instagram, Facebook, etc.) sammeln und thematisieren, zu welchem Zweck und wie Bilder manipuliert werden. Auch hier gilt es, darauf aufmerksam zu machen, welche Folgen Bildmanipulationen haben können, sodass die Kinder und Jugendlichen die Konsequenzen erkennen können.
  • Zum Thema (kreativer) Umgang mit Trauer: ganz im Stile von Lila können schöne Erinnerungen an geliebte verlorene Menschen gestalterisch festgehalten werden – als Collage, im Stil eines Comics, mit Wasserfarben, etc.

Für wen?

Kinder ab 6 Jahren

Bezugsmöglichkeiten:

Der Kurzfilm kann bei YouTube angesehen oder als Teil der DVD „Augenblicke 2017“ (Kurzfilmsammlung) mit Vorführrecht unter www.filmwerk.de bezogen werden.

Fazit:

Der Film Lila scheint auf den ersten Blick ein romantischer, leicht kitschiger Kurzfilm über eine verspielte junge Frau zu sein. Erst am Ende offenbart er jedoch eine tiefere Bedeutung, die mit Hilfe der kreativen Umsetzung der Filmidee viele Anhaltspunkte zur (außerschulischen) aktiven Medienarbeit  zu den Themen AR, VR und Bildmanipulation, aber auch zur medienpädagogischen und kreativen Arbeit zum Thema „Umgang mit Trauer“ liefert.

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