Bomben in Kindermedien?

Workshop-Plenum zu Kindermedien im Rathaus-Saal in Erfurt
Ein Einspieler erklärt den Umgang der Logo-Redaktion mit Krisen-Themen beim Workshop „Bomben in Kindermedien“
(Foto: Christian Klenk)

Kinder haben ein Recht auf Information – auch bei Kriegen, Krisen und Corona. Wie gehen Kindermedien damit um? Das war das Thema eines Workshops am 31. Mai 2024 im Rahmen des 103. Deutschen Katholikentages in Erfurt. Rund 40 Eltern, Lehrer:innen, Erzieher:innen und Lehramtsstudierende sowie knapp 50 Schüler:innen und Schüler aus Erfurt und Weimar nahmen daran teil. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie kindgerechte Informationen aussehen müssen und ab wann eine Beschäftigung mit problematischen Themen angezeigt ist.

Auch Kinder werden mit Bildern und Nachrichten von Kriegen, Gewalt und Naturkatastrophen konfrontiert – im Fernsehen, im Internet, im öffentlichen Raum. Solche Nachrichten verunsichern und lösen Ängste aus. Wie sollen Eltern mit ihren Kindern über solche schwierigen Themen sprechen? Welche Bilder und Nachrichten sind in welchem Alter zumutbar? Wie gehen professionelle Macher:innen von Kindermedien mit dieser Herausforderung um? Zu einem Workshop zu diesen Fragen hatte Dr. Christian Klenk, Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Katholischen Universität Eichstätt, mehrere Expert:innen eingeladen. Veranstalter waren die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) und die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der Katholischen Hochschule Mainz.

Markus Schuck, Referent für politische Bildung bei der AKSB, stellte die Workshopleitungen vor und führte in die Thematik ein. Dabei griff er auch den Veranstaltungsraum selbst auf: Die Schüler:innen und Teilnehmenden durften auf den Plätzen der Ratsmitglieder im Erfurter Rathaus Platz nehmen. Dies bot die Gelegenheit, die parlamentarische Arbeit des Rates anhand der Sitzordnung zu erläutern. Gleichzeitig arbeitete er mit den Kindern den Unterschied zur Sitzordnung in einer Schulklasse heraus.

Diskussion in zwei Altersgruppen

Constanze Knöchel, Leiterin der Redaktion Logo beim ZDF, stellte mit einem kurzen Einspieler vor, wie Logo Themen wie den Ukrainekrieg, Corona oder den Konflikt in Israel und Palästina aufbereitet. Dabei betonte sie: „Was man versteht, kann man einordnen und das macht dann keine Angst mehr.“

Danach startete die Diskussion in zwei Workshop-Gruppen. Dazu stellte Constanze Knöchel der Gruppe der Erwachsenen in einer kurzen Präsentation die Prinzipien und praktische Arbeit der Logo-Redaktion vor. Prof. Andreas Büsch, Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz, stellte kurz die UN-Kinderrechtskonvention vor, die Kindern unmissverständlich ein Recht auf Medien zuspricht. Damit ist die Spannung zwischen Schutz vor Überforderung und befähigender begleiteter Mediennutzung zwangsläufig eine pädagogische Herausforderung. „Machen Sie Medien zum Thema!“, forderte er die Teilnehmenden auf. Denn es gilt, Räume zum Gespräch mit Kindern und Jugendlichen über Medienerlebnisse zu öffnen.

Workshop-Plenum zu Kindermedien im Rathaus-Saal in Erfurt
Diskussion im Plenum über Kindermedien und deren Umgang mit Krisenthemen
(Foto: Christian Klenk)

Sabine Marx, Leiterin der Diakonie-Onlineberatung „Vertraudich.online“ und Mitglied im Team des KIKA-Kummerkastens, erarbeitete gemeinsam mit Annika Breuer, Referentin für politische Jugendbildung der AKSB, mit den Schülerinnen und Schülern deren Perspektive auf das Thema. Im abschließenden Plenum berichteten die Kinder davon: „Wir haben ein Recht, über Krisen und Kriege informiert zu werden. Wir bekommen die Nachrichten sowieso mit und es ist besser, wenn wir mit den Eltern darüber sprechen können.“

Kinder und Erwachsene haben ähnliche Erwartungen an Kindermedien

Das ZDF-Nachrichtenformat Logo, die Arbeit der Redaktion und deren Umgang mit schwierigen Themen standen im Mittelpunkt der Fragen der Kinder an Constanze Knöchel. Welche Grenzen gibt es für Darstellung in Bildern? Wie entscheidet die Redaktion, was gesendet wird? Wie erkennt man Fakenews und welchen Quellen vertraut die Logo-Redaktion eigentlich? Ähnliche Fragen hatten auch die erwachsenen Teilnehmenden – und wie Großeltern als Gesprächspartner der Kinder einbezogen werden können.

Im abschließenden Feedback zeigten sich die Teilnehmenden von dem Angebot begeistert. Die Schüler:innen wollen davon zu Hause erzählen und mit ihren Eltern und Lehrer:innen über Kindermedien und deren Inhalte ins Gespräch kommen. Damit waren auch die Erwartungen der Veranstalter erfüllt.

Das könnte Sie auch interessieren:

1 Comments

  1. Pingback: Woran wir gerade arbeiten - Juni 2024 | Clearingstelle Medienkompetenz

Comments are closed.