Wie verstehen Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren Fake News und Hatespeech? Wo suchen sie nach Informationen und welchen Plattformen schenken sie dabei Vertrauen? Und vor allem: Welche Handlungsstrategien haben sie mit Blick auf diese Phänomene? Darum geht es bei „JIMplus 2022“, die ergänzend zur JIM-Studie die Wahrnehmung von Fake News und Hatespeech genauer exploriert.
Hinsichtlich des Themenfeldes Fake News untersucht JIMplus auch, welche Themeninteressen die Zielgruppe hat und wie sie Fake News überprüfen. Dabei sind Fake News für die Jugendlichen falsche Informationen, die vorsätzlich als wahre dargestellt und vor allem im Internet verbreitet werden. Die Mehrheit der Befragten nimmt Fake News mindestens gelegentlich wahr, besonders in Bezug auf Corona und Personen des öffentlichen Lebens. Ob eine Nachricht stimmt oder nicht, messen sie vor allem daran, ob auch andere Quellen darüber berichten. Interessanterweise fragen fast die Hälfte der Jugendlichen ihre Eltern, ob eine Information wahr ist.
Mit Blick auf die Handlungsstrategien unterscheiden sich die Alterszielgruppen deutlich. Die größte Übereinstimmung besteht beim Ignorieren entdeckter Fake News. Während die 17- bis 19-Jährigen aber andere darauf aufmerksam machen, wenn sie selbst versehentlich Fake News verschickt haben oder wenn sie Fake News erhalten, verhält sich die jüngste Zielgruppe (12 bis 13 Jahre) genau anders: Sie gehen nicht auf Fake News ein.
JIMplus: Wie Jugendliche mit Hate Speech umgehen
Drei Viertel der Jugendlichen nehmen zumindest selten Hatespeech im Internet wahr. Knapp jede/-r Fünfte gibt zu, auch selbst schon einmal einen abwertenden oder beleidigenden Post abgesetzt zu haben. Trotz der Relevanz kommt bei einem Viertel der Jugendlichen das Thema Hatespeech in der Schule bislang nicht vor.
Wie bei Fake News zeigt sich auch bei Hatespeech trotz ausgelöster Emotionen wie Wut, Traurigkeit sowie der Motivation etwas zu unternehmen, dann eine Diskrepanz zur Handlung. Häufig ignorieren Jugendlicher Hatespeech, insbesondere wenn niemand aus dem eigenen Bekanntenkreis betroffen ist. Bei Hassrede im persönlichen Umfeld verarbeiten Jugendliche diese am ehesten mit nahestehenden Personen, blockieren den/die Absender*in oder ignorieren sie.
Im Rahmen der Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest seit 1998 im jährlichen Turnus eine repräsentative Basisstudie zum Medienumgang der Zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland durch. Die JIM-Studie ist als Langzeitprojekt angelegt. So lassen sich einerseits allgemeine Entwicklungen und Trends kontinuierlich abbilden und dokumentieren. Gleichzeitig ist es möglich, in den einzelnen Untersuchungen spezifische Fragestellungen zu realisieren, um aktuelle Medienentwicklungen aufzugreifen. Das Informationsverhalten sowie die Themen Desinformation und Beleidigungen im Netz sind dabei fester Bestandteil der JIM-Studie.
Die vorliegende Studie JIMplus 2022 ist nur online als Foliensatz (PDF oder PPTX) über die Website des Herausgebers erhältlich.
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